nd-aktuell.de / 08.05.2012 / Unten links / Seite 1

Unten links

Die Signalfarben einer Ampel regeln den Verkehr, das weiß jeder: Bei Rot bleibe steh'n, bei Grün kannst du geh'n. Was uns aber die Ampelmetaphorik in der Politik mitteilen soll, versteht kein Mensch. Steht Rot für Stillstand? Gelb für Unentschiedenheit? Grün für Fortschritt? Die SPD in Schleswig-Holstein will die Dänen-Ampel, obwohl sie genau weiß, was passiert, wenn einer Ampel das Licht ausgeht: Dann gilt rechts vor links. Wie irreführend die politische Farbenlehre sein kann, bestätigt ein Blick nach Frankreich: Sechs Prozent der Wähler folgten dort Marine Le Pens Aufruf zu einem »weißen Votum« und gaben unausgefüllte Stimmzettel ab. Die Farbe der Unschuld im Dienst von Nationalisten: armes, wehrloses Weiß. Bedenklich auch, dass gerade Borussia Dortmund seine Fans zur Beteiligung an der NRW-Wahl aufruft. Ausdrücklich erst, nachdem die Wahllokale geschlossen sind, soll am kommenden Sonntag die Meisterfeier beginnen - ganz in Schwarz-Gelb. mha