Die Letzten

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 2 Min.

Da hat sich ganz schön was angesammelt. Schon jetzt müsste alle sieben Minuten ein Container-LKW über die Grenze fahren, um das ganze militärische Zeug bis zum versprochenen Abzugstermin Ende 2014 aus Afghanistan zu schaffen. Das Land hat bekanntermaßen keinen Seehafen. Im Westen grenzt es an Iran, das wegen des sogenannten Atomstreits von der NATO boykottiert wird. Im Osten ist Pakistan alles andere als ein sicheres, verlässliches und kostengünstiges Transitland.

Bleibt der Norden als Aus- und Fluchtweg. Von Masar-i-Sharif, wo die Bundeswehr ihren wichtigsten Stützpunkt hat, führt eine halbwegs brauchbare Eisenbahnstrecke über die usbekische Grenze. Von dort kommt man über Kasachstan und Russland bis zum litauischen Fährhafen Kleipeda. Da hat man Transporterfahrungen mit großen Mengen.

Der Wettlauf um den schnellsten Abzug aus Afghanistan hat längst eingesetzt, wird immer enger und teurer und vermutlich gefährlicher. Die Bundeswehr, die im Nordsektor das Sagen hat, muss den Rückzug decken. Das ist mit zusätzlichen Gefahren verbunden und spricht nicht gerade dafür, dass Deutschland seine Truppen rasch und sicher heim holen kann, wie es die Regierung im kommenden Bundestagswahlkampf gern versprechen wird. Und so kommt zum logistischen und militärischen Problem ein innenpolitisches hinzu. Da mag Minister de Maizière noch so oft predigen »gemeinsam rein, gemeinsam raus!«. Lediglich politische Absprachen mit den wirklichen Herren Afghanistans könnten helfen, einigermaßen ungeschoren sicheres Land zu gewinnen.

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