Lernen bei Nils Holgersson

Lichtenberg braucht wieder mehr Grundschulen

  • Klaus Teßmann
  • Lesedauer: 3 Min.
Architekt Grant Kelly (l.) bei der Grundsteinlegung
Architekt Grant Kelly (l.) bei der Grundsteinlegung

Nach über einem Jahrzehnt wurde in Lichtenberg wieder ein Grundstein für eine neue Schule gelegt. Es war der Start für den Neubau der Nils-Holgersson-Schule in der Otto-Marquardt-Straße. Für rund 18,5 Millionen Euro entsteht eine Schule mit dem sonderpädagogischen Schwerpunkt »Geistige Entwicklung«. Für die rund 150 Schüler mit geistiger Behinderung werden damit optimale Lernbedingungen geschaffen. »Mit der Bezirksfusion vor zwölf Jahren hatten wir zwei sonderpädagogische Schulen«, erklärte Bildungsstadträtin Kerstin Beurich (SPD), »es war also notwendig, beide Schulen an einem Standort zusammenzuführen.«

Lichtenberg wird zum kinderfreundlichen Bezirk in Berlin. In jedem Monat wächst die Bevölkerungszahl um rund 300 Einwohner. Bürgermeister Andreas Geisel (SPD) verweist vor allem darauf, dass viele Familien mit Kindern in den Bezirk kommen. Schon heute reichen die Plätze in den Kindergärten nicht aus. In den Kindereinrichtungen werden rund 10 120 Kinder betreut. Jugendstadträtin Christina Emmrich (LINKE) erklärte, dass im Bezirk rund 14 100 Kinder unter sechs Jahren wohnen. »Ein weiterer Anstieg wird erwartet.« Für die Stadträtin ergibt sich aus diesen Zahlen, dass zur Zeit über 1000 Plätze in Kindergärten fehlen. »In diesem Jahren sollen noch 600 neue Plätze in Kitas geschaffen werden«, betonte Emmrich.

Diese Kita-Kinder werden in den kommenden drei bis vier Jahren eine Platz in der Grundschule benötigen. »Im Schuljahr 2016/17 werden mindestens fünf Grundschulen in Lichtenberg fehlen«, sagte Bildungsstadträtin Kerstin Beurich. Im Sommer werden 2059 Kinder in die ersten Klassen eingeschult. Sie alle können nach Auskunft der Stadträtin mit einem Schulplatz versorgt werden. Bis zum Schuljahr 2016/17 steigen die Schülerzahlen kontinuierlich an.

Im kommenden Schuljahr kann der Bezirk noch allen Schülern der Lichtenberger Grundschulen einen Schulplatz in einer 7. Klasse im eigenen Bezirk anbieten. Rund 1500 Schüler werden im Sommer von der Grundschule in die Oberschule wechseln. Mit 1071 haben sich die meisten für die Integrierte Sekundarschule entschieden. Nur 438 Schüler haben sich für einen Platz am Gymnasium angemeldet. »Nur für 45 Kinder war es erforderlich, ein alternatives Schulplatzangebot in Lichtenberg zu unterbreiten, da ihre Zweit- und Drittwünsche nicht berücksichtigt werden können.«

Im Bezirk gibt es zur Zeit 25 Grundschulen und 15 Oberschulen davon fünf Gymnasien. »Die Gemeinschaftsschule in Malchow zeigt, dass es ein sehr erfolgreiches Modell ist«, sagte Beurich. »Auch die Plätze im Oberschulbereich sind sehr gefragt.« Doch sie sieht keine Chancen, dieses Modell zu erweitern, »das müssen die Schulen schon selbst entscheiden.« Für den Oberschulbereich sieht die Bildungsstadträtin in den nächsten Jahren keinen Handlungsbedarf, schließlich können die Oberschüler ihre Schule in ganz Berlin suchen.

Für die Grundschule wird es aber knapp. Gegenwärtig lernen 9347 Schüler an den Grundschulen, in vier Jahren werden es rund 13 150 sein. Vor allem in den nördlichen Stadtteilen wird es sehr eng. Dort steigen die Zahlen der Kinder sehr schnell an. So lernen an den sieben Grundschulen in Hohenschönhausen-Nord gegenwärtig 2971 Schüler, ihre Zahl steigt auf 3651 in den nächsten vier Jahren. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch für Lichtenberg-Nord. An den vier Grundschulen lernen heute 1482 Kinder, die Zahl steigt auf 2400 im Schuljahr 2016/17. Besonders in diesen Bereichen werden sehr schnell neue Schulen benötigt.

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