nd-aktuell.de / 26.05.2012 / Sport / Seite 12

Im Moment zweitklassig

Protest von Hertha BSC in zweiter Instanz abgelehnt

Hertha BSC Berlin lässt bei der Schicksalsfrage um die künftige Ligenzugehörigkeit die Mitglieder zu Wort kommen. Am Freitagabend hatte das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach einer Marathonsitzung den Protest gegen die erstinstanzliche Entscheidung des Sportgerichts, das Relegationsspiel gegen Fortuna Düsseldorf nicht zu wiederholen, abgeschmettert. Bei der ohnehin hochbrisanten Vereinsversammlung wollen die Verantwortlichen heute die Stimmung unter den Mitgliedern ausloten, um danach über einen erneuten Einspruch zu entscheiden.

Für Trainer Otto Rehhagel steht die Entscheidung scheinbar schon vorher fest: »Für Hertha beginnt jetzt eine neue Zeitrechnung«, sagte der 73-Jährige: »Ohne Otto Rehhagel.« Herthas Präsident Werner Gegenbauer kündigte zumindest Beratungen an, ob doch noch das Ständige Schiedsgericht als nächsthöhere Rechtsinstanz angerufen werden soll. Dafür hat Hertha laut Lizenzierungsordnung des Ligaverbands mindestens bis Ende dieser Woche Zeit.

Da kommt die Mitgliederversammlung wohl gerade recht. Denn so könnte man sich auch künftiger Kritik entziehen, nicht im Sinne des Vereins entschieden zu haben. »Wir können doch nicht am Dienstag eine Mitgliederversammlung machen und dann darüber hinweg gehen«, hatte folgerichtig Gegenbauer zum derzeitigen Fußball-Dauerthema gesagt. Der Hauptstadtklub könnte mit einem erneuten Veto und dem damit verbundenen Gang vor das Ständige Schiedsgericht den Sturz in die Zweitklassigkeit vielleicht doch noch abwenden.

Auch Düsseldorf kann noch nicht zur Ruhe kommen. Für die Spieler besteht eine interne Urlaubssperre, übrigens im Gegensatz zu den Hertha-Profis. Bei der Fortuna wollen sie erst noch die Mitgliederversammlung der Berliner abwarten. Nach dem Urteil des Bundesgerichts herrschte zunächst aber Erleichterung bei den Rheinländern. »Ich bin froh und glücklich über diese Entscheidung«, sagte Finanzvorstand Paul Jäger nach der mehr als zehnstündigen Verhandlung. »Von heute an fühle ich mich wie ein Bundesligist.« Sein weiterer Gemütszustand hängt nun von den Hertha-Mitgliedern ab. dpa