Wie nie zuvor

Kiels Handballer wollen nach dem Gewinn der Champions League auch noch die perfekte Saison

  • Oliver Mucha, SID
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Stunde des Triumphes gab sich der sonst beinharte Alfred Gislason butterweich. Der Trainer des THW Kiel gestattete seiner Mannschaft nach dem 26:21 (13:10)-Erfolg im Finale der Champions League gegen Atletico Ma᠆drid zwei freie Tage. Europas Handballkönige nahmen die Vorlage dankend an und verabschiedeten sich nach dem zweiten Titel-Triple in der Vereinsgeschichte nach Mallorca.

»Wir haben eine Saison gespielt wie nie zuvor. In den kommenden Tagen werden wir einiges saufen, wenn ich das sagen darf«, gab Kim Andersson zu. Der schwedische Nationalspieler war im hart umkämpften Finale des Final-Four-Turniers mit sieben Toren der Kieler Matchwinner neben dem überragenden Torhüter Thierry Omeyer (20 Paraden). »Ich mag solche Spiele. Es ist unglaublich, solche Spiele spielen zu dürfen«, sagte der französische Olympiasieger Omeyer, der die Gegner mit seinen Reflexen zur Verzweiflung trieb.

Die Tage auf der Ferieninsel werden die Fortsetzung einer schwarz-weißen Siegesparty, die unmittelbar nach Spielende begann. Im goldenen Konfettiregen nahm Kapitän Marcus Ahlm den begehrten Pokal entgegen, die Arena in Köln glich einem Tollhaus. Nach Sektdusche und Siegeshumba drehten die THW-Spieler eine Ehrenrunde nach der anderen, während Gislason das Treiben ein wenig abseits mit einem seligen Lächeln im Gesicht verfolgte. Mit einer Flasche Rotwein wolle er den Titelgewinn genießen, so Gislason. Seine Spieler waren da weniger zurückhaltend und begannen ihren Feiermarathon in einem Kölner Brauhaus.

»Dass wir das Triple geschafft haben, ist etwas Außergewöhnliches. Das ist eine Saison, die man kaum wiederholen kann«, sagte Gislason, der allerdings ankündigte, nach den zwei freien Tagen »wieder Druck auf meine Mannschaft« aufzubauen. Denn der schier unbezwingbare THW hat noch zwei Aufgaben vor der Brust, ehe der Rekord für die Ewigkeit steht. Sollten die Bundesligaspiele am Donnerstag in Hildesheim und zwei Tage später gegen Gummersbach gewonnen werden, hätte der deutsche Rekordmeister die perfekte Saison mit 68:0 Punkten abgeschlossen. »Jetzt wollen wir die Null halten«, sagte Andersson, der den THW im Sommer Richtung AG Kopenhagen verlassen wird. Der dänische Meister hatte das Final-Four-Turnier nach einem 26:21 gegen die Füchse Berlin auf Platz drei beendet.

Der Sieg gegen Madrid war die logische Konsequenz einer fantastischen Saison. »Jeder weiß auf dem Feld, was er zu tun hat«, sagte Ahlm. Die größte Stärke des THW ist die Ausgeglichenheit des Kaders, Ausfälle können ohne Probleme kompensiert werden. »Mal macht der eine Spieler den Unterschied aus, dann wieder ein anderer Spieler. Und manchmal alle zusammen«, so Omeyer, während sich Andersson darüber freute, in »einer geilen Truppe« gespielt zu haben.


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