Ein Klo als Mitgift

Eine Kampagne in Indien nutzt die Heiratslust der Männer zur flächendeckenden Ausstattung mit Toiletten

Noch immer leiden viele Inder unter einer Unterversorgung mit Toiletten. Das Fehlen sanitärer Einrichtungen führt nicht nur zu Krankheiten. So verlangen Frauen immer häufiger von ihren Verehrern, eine Toilette mit in die Ehe zu bringen.

Ein Klo als Hochzeitsgeschenk? Das erscheint kaum angemessen. Die Inderin Anita Bai Narre aber hat alle Verehrer mit durchschlagendem Erfolg wissen lassen, dass sie nur den heiratet, der ein Klo mit in die Ehe bringt. Der seltsame Wunsch der jungen Frau hat das Leben im Dorf Ratanpur im Bundesstaat Madhya Pradesh radikal verändert. Zwei Drittel der 157 Häuser sind inzwischen mit Toiletten ausgestattet.

Toiletten sind in Indien noch immer fast eine Rarität. Knapp die Hälfte der 1,2 Milliarden Inder muss mangels eines eigenen Klos oder wenigstens einer öffentlichen Toilette ihre Notdurft im Freien verrichten. Das riecht nicht nur übel, ist unhygienisch und ungesund, sondern vor allem für Frauen und Kinder auch gefährlich. In Uttar Pradesh zum Beispiel leben 20 000 sehr arme Menschen in jämmerlichen Hütten auf einem Damm. Hadesul, Mutter von sieben Kindern, sagt: »Wir können nur an den Rand des Damms gehen. Kinder können dabei abrutsc...


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