Ein Fremdes auf Erden
»Tabu« von Christoph Stark
Ich habe Sehnsucht, es hört nicht auf, es wird immer mehr, ich will ein Ganzes sein statt zwei halbe.« So spricht Liebe, zwischen Mann und Frau, Mann und Mann, Frau und Frau. Liebe, groß, leidenschaftlich, alle Welt bezwingend. Eine Ausnahmesituation. Heiliger Wunsch des Paars: Ach, habe doch das Schicksal sie für die Ewigkeit gemacht! Die wahre Liebe, die doch eines fernen Tages enden kann - mit Grausamkeit. Szene in Salzburg, kurz nach der Jahrhundertwende vorm Ersten Weltkrieg: Sie, die Dame des wohlhabenden Hauses, die ein standesgemäßes Konzert gibt, mit der begabten Tochter am Flügel, lässt ihn, ihren Ehemann, der nach einem Schlaganfall zur Pflege gegeben worden ist und zu Besuch gebracht wurde, den nun Hilflosen, Sprachlosen, Sabbernden, im Rollstuhl draußen vor der Tür.
Nein, das Ende hat nicht vor Augen, wer jung ist. Was die Menschen Liebe nennen, Engel nennen es Himmelsfreud, so Heinrich Heine, Teufel Höllenleid. Und w...
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