nd-aktuell.de / 01.06.2012 / Brandenburg / Seite 14

Denkmal für Deserteure

Sachsenhausen (epd). Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen soll ein eigenes Denkmal für Deserteure der Wehrmacht und andere Opfer der Nazi-Militärjustiz bekommen. Zur Finanzierung des Gedenksteins ist am Montag eine Benefizveranstaltung im Berliner Abgeordnetenhaus geplant, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten gestern mit.

In Sachsenhausen waren rund 800 Angehörige der faschistischen Wehrmacht inhaftiert, die unter anderem wegen Desertion und Disziplinarvergehen von der Militärjustiz verurteilt worden waren. Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde eine eigene Häftlingskategorie »Sonderabteilung Wehrmacht« (SAW) eingeführt. Rund 70 SAW-Häftlinge kamen in Sachsenhausen ums Leben. Auch Menschen aus den von Deutschland besetzten Gebieten wurden von der Militärjustiz der Nazis nach Sachsenhausen verschleppt. So verurteilte ein Feldgericht der Luftwaffe 71 führende Mitglieder der niederländischen Widerstandsgruppe »Orde Dienst« zum Tode. Diese Menschen wurden zur Vollstreckung der Urteile nach Sachsenhausen gebracht und am 2. Mai 1942 von einem SS-Kommando erschossen.