Offenes Ohr für alle

Seniorentelefon bietet Beratung und Gespräche

  • Judith Rakowski
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Stimme von Frau Bahr ist unaufgeregt und klingt sympathisch: »Wir nehmen uns für das Zeit, das in der Schnelligkeit unserer Gesellschaft oft zu kurz kommt - für das Zuhören«. Seit fünf Jahren arbeitet sie ehrenamtlich bei dem Berliner Seniorentelefon, dass älteren Menschen und deren Angehörigen die Möglichkeit zu Beratung und Gesprächen bietet.

Gegründet wurde das Projekt »Solidarität der Generationen« vor 18 Jahren von dem Humanistischen Verband Deutschland (HVD). Mehrere Studenten und Senioren richteten die erste Telefonsprechstunde ein. Ziel war es damals, »den Einstieg zu erleichtern, weil sich mit der Wende ja auch Vieles geändert hat«, so Bahr.

Inzwischen besteht das Team aus etwa 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die vier Mal wöchentlich die Telefonsprechzeiten betreuen. Durch Schulungen und Hospitationen werden sie intensiv auf die Arbeit vorbereitet. »Jeder kann anrufen, wir helfen«, sagt Bahr. Bei konkreten Fragen zu Wohnen, Rente, Pflege oder Versorgung werden die Betroffenen fachspezifisch und stadtteilorientiert an die zuständigen Stellen vermittelt. Außerdem können die Anrufer Informationen zu Freizeitangeboten erfragen.

Immer häufiger rufen aber Menschen an, die einfach nur das Gespräch suchen. Sie erzählen von Problemen mit ihren Kindern oder Ehepartnern, von alltäglichen Erschwernissen und ihrer Einsamkeit. »Wir leihen den Leuten ein offenes Ohr und ein offenes Herz. Abgewimmelt wird keiner«.

2009 wurde die Kontaktbrücke in das Angebot aufgenommen. Dabei stellt das Seniorentelefon Kontakte zwischen interessierten Senioren her.

Dass der Bedarf an Gesprächen und Beratung groß ist, zeigt sich deutlich. Immer wieder gibt es Anrufe aus anderen Bundesländern. Deshalb arbeitet der HVD jetzt daran, ein Beratungstelefon für Brandenburg einzurichten.

Beratungstelefon : 279 64 44
Sprechzeiten: Mo. und Mi. 12-14 Uhr ,Fr. und So. 14-16 Uhr
www.berliner-seniorentelefon.de

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