Entschädigung ist auch Ländersache

Missbrauchsopfer warten

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Berlin (nd-Odoj). Seit zwei Jahren gibt es den von der Bundesregierung eingesetzten Beauftragten für sexuellen Kindesmissbrauch. Gestern zog Johannes-Wilhelm Rörig, der seit Dezember 2011 im Amt ist, seine erste Halbjahresbilanz. Die ist ambitioniert und ernüchternd zugleich: So forderte Rörig die Länderchefs vor ihrem Treffen am Donnerstag dazu auf, noch vor der Sommerpause zu klären, wie sie ihren Anteil am »ergänzenden Hilfesystem«, einem Entschädigungsfonds, finanzieren wollen. Bisher ist geplant, dass der Bund die Hälfte der 100 Millionen trägt. Die Länder sperren sich jedoch dagegen, Hilfsgelder auch an Opfer außerhalb staatlicher Erziehungseinrichtungen zu zahlen. In der Regel sollen damit Therapien finanziert werden, die die Krankenkasse nicht übernimmt. Die Auszahlung des Fonds startet erst zu Beginn nächsten Jahres. Eine weitere Verzögerung wäre für die Betroffenen allerdings nicht hinnehmbar, erklärte Ingo Fock, Vorsitzender des Vereins »Gegen Missbrauch«.

Außerdem sollen in den kommenden drei Monaten telefonische Befragungen in Kitas, Heimen, Internaten und Sportverbänden ermitteln, wie die Beschlüsse des im März 2010 eingesetzten Runden Tisches »Sexueller Kindesmissbrauch« bisher umgesetzt wurden. Die Einrichtungen müssen dabei unter anderem angeben, ob es bei ihnen bereits Präventionskonzepte gibt. In den vergangenen Wochen hatte der Beauftragte zudem mit zahlreichen Dachverbänden, darunter dem EKD, vereinbart, dass diese selbstständig an Konzepten zum Schutz von Kindern arbeiten.

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