nd-aktuell.de / 23.06.2012 / Wissen / Seite 28

Zellen für den exakten Griff

Auch wenn die Greifhände vieler Affenarten eher fürs Klettern optimiert sind, können sie doch recht präzise zugreifen. Das linke Foto zeigt die Hand eines Makaken beim Griff nach einem aufgespießten Leckerbissen. Verletzungen oder Erkrankungen, bei denen Teile des Rückenmarks beschädigt werden, beeinträchtigen diese Fähigkeit ebenso wie beim Menschen. Allerdings sind für den pinzettenartigen Griff offenbar nicht nur jene Nervenfasern zuständig, die die motorische Steuerung im Hirn mit den Händen verbinden, sondern auch ein weiterer, »älterer« Zelltyp im Rückenmark - die sogenannten Assoziationszellen. Die Fotomontage mit der menschlichen Hand zeigt eine solche Zelle zwischen Daumen und Zeigefinger. Deren eigentliche Funktion ist die Verbindung einzelner Rückenmarksabschnitte.

Ein japanisches Forscherteam um Tadashi Isa vom Nationalinstitut für Physiologische Wissenschaften in Okazaki fand das mit Hilfe eines genetischen Tricks heraus. Makaken wurden mit einem gentechnisch veränderten Virus infiziert, der eben jene Assoziationszellen zeitweilig lahmlegte, wie die Mediziner im Fachjournal »Nature« (DOI: 10.1038/nature11206) schreiben.

Während die Nervenzellen dieses Typs durch das Virus ausgeschaltet waren, funktionierte auch das präzise Zugreifen nicht mehr. Laut den Forschern ist präzise Steuerung der Hand bei den höheren Primaten, zu denen auch der Mensch gehört , an das Funktionieren der Assoziationszellen gebunden. StS