Chinesen sind keine Ameisen

Leonardo Padura: »Der Schwanz der Schlange« - ein neuer Krimi um Mario Conde

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Das Chinesenviertel von Havanna: Seit er 1987, noch als Journalist, eine Reportage darüber schrieb, habe ihn das Thema gefesselt, sagt Leonardo Padura. Schon 1998 ließ er seinen Detektiv Mario Conde dort ermitteln. Aber er war noch nicht zufrieden damit. So begann er zwölf Jahre später, an dem nun vorliegenden Roman zu arbeiten.

»Der Schwanz der Schlange« ist nicht lediglich ein Krimi, sondern »Befindlichkeitsprosa«, die kubanischen Lesern wahrscheinlich brisanter erscheint als uns, denen Kritik an dortigen Zuständen geradezu um die Ohren fliegt. Erinnerung an Wirkungsmechanismen der DDR-Literatur: Wenn bei Padura beiläufig von Stromsperren die Rede ist, soll es eben nicht nur beiläufig registriert werden. Wenn Mario Conde die Tristesse seiner Umgebung beklagt, den Verfall der Häuser, was nur die Oberfläche seiner Verzweiflung ist, soll das kein Privatproblem sein. Seine Trauer, seine Sehnsüchte - sie zielen aufs Ganze, das Leben, ...


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