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Abstand

Andreas Gläser

  • Lesedauer: 2 Min.

Nachdem unsere DFB-Recken nur eine Holzmedaille erringen konnten, weil einige das Eierlied nicht mitgesungen haben, sind wir wieder traurig, wirsch und fleißig. Das Halbfinale wurde beeindruckend erreicht, der Bundestrainer Joachim Löw verriet im Vorfeld, diese Mannschaft könne jede andere der Welt bezwingen. Doch warum stellte er gegen Italien eine andere auf? Dieses Dilemma analysierte einer unserer Weltmeister von 1990, Thomas Berthold, in seiner Kolumne »Desorientiert im Event-Tourismus« recht nachvollziehbar.

Jedenfalls benötigte ich aufgrund des bösen 1:2 am letzten Donnerstag, welches ein gefühltes 0:4 war, etwas Abstand von Berlin. Kurz entschlossen fuhr ich mit dem Rad in den Norden Brandenburgs, durch Dörfer, die auf meiner dürftigen Karte nicht verzeichnet waren, und über Straßen, die mich um meine Reifen bangen ließen. Unvermittelt stand ich vor dem Denkmal für Gustav Büchsenschütz, dem Dichter der Umlandhymne, ich schwamm in einem märkischen Gewässer inmitten von sieben Schwänen. Während der Gewitternacht von Sonnabend zu Sonntag streunte ich im Schlossgarten zu Rheinsberg umher, weil aufgrund der abendlichen Opernaufführung alle Zimmer der Stadt ausgebucht waren. Nachdem ich mit dem Zug nach Berlin zurückgekehrt war, verfolgte ich das Endspiel völlig entspannt. Vergessen sind auch die 50 Euro, um die mich ein Konglomerat aus Buchmachern und Schiedsrichtern erleichterte. Ich sage nur: Kroatiens reguläres Tor gegen Spanien.

Egal, ich gratuliere zum verdienten Titel! Tiki-Taka, olé!

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