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Kluge Sau installiert Blitzableiter

TASCHENSPIELE für die URLAUBSREISE: Ganz entspannt mal mit Strategie und mal mit purem Unsinn

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 4 Min.

Spiele gehören mit in die Ferien, vor allem wenn diese Spiele klein und leicht sind. Gelegenheiten zum Spielen gibt es fast immer und überall: während einer langen Bahnfahrt, an einem verregneten Nachmittag oder mit Kindern im Restaurant, um gemeinsam die Wartezeit auf das Essen zu überbrücken.

Sogar für Alleinreisende gibt es eine herausfordernde Beschäftigung: Ausschließlich solo spielbar ist das Kartenspiel »Freitag« (2F-Spiele, ca. 12 Euro) von Friedemann Friese, das eine Mischung aus Abenteuer und Patience bietet. Es lehnt sich an die Geschichte von Robinson Crusoe an. Der Eingeborene Freitag möchte Robinson von seiner Insel wieder loswerden und trainiert den Schiffbrüchigen, um ihn fit für den Rückweg zu machen. Mehrfach spielt Robinson denselben Kartenstapel durch und muss für Abenteuer eine bestimmte Punktesumme aufdecken. Bei Erfolg gewinnt er starke Karten hinzu, bei Misserfolg darf er schwache Werte aussortieren. Locker zu bewältigen ist dieses Taktikspiel (ab zehn Jahre) nicht. Mehrere Versuche sind nötig, um Robinson zum Erfolg zu führen - und anschließend folgen drei weitere Schwierigkeitsstufen.

Auch andere Spiele im Taschenformat versprechen Spaß und Unterhaltung und haben einen Platz im Urlaubsgepäck verdient. Das Würfelspiel »Wanzen tanzen« (Amigo, ca. 10 Euro) von Reinhard Staupe setzt auf die menschliche Gier. Zwei bis vier Zocker (ab acht Jahre) wetteifern bei Würfelproben um Punkte. Mal sind Drillinge gefordert, mal ausschließlich gerade Zahlen. Jeder darf solange weiterwürfeln, wie er möchte, doch Misserfolge bringen Babywanzen ein. Wer fünf von diesen Quälgeistern anhäuft, bekommt Minuspunkte. Und weil alle Mitspieler ihre Wanzen nun ebenfalls abgeben dürfen, ist die Schadenfreude groß.

Wesentlich willkommener sind die Tiere beim taktischen »Zooloretto Würfelspiel« (Abacusspiele, ca. 14 Euro) von Michael Schacht. Zwei bis vier Zoodirektoren (ab sieben Jahre) schnappen einander Löwen, Elefanten oder Affen vor der Nase weg. Die Spieler rollen entweder zwei Tierwürfel und verladen sie auf verschiedene Lkw. Oder sie brausen mit einem der Transporter los und bringen die Fuhre in ihren Zoo. Wer zu früh abfährt, bekommt weniger Tiere. Wer zögert, bekommt womöglich mehr, als er unterbringen kann. Und das wiederum zählt negativ.

Das turbulente Kartenspiel »Drecksau« (Kosmos, ca. 7 Euro) von Frank Bebenroth begeistert vor allem Kinder. Zwei bis vier Spieler (ab sechs Jahre) verfolgen das amüsante Ziel, all ihre Schweine dreckig zu machen. Abwechselnd legen sie Bildkarten, die sich durch ihre prägnante Grafik von selbst erklären. Matschkarten verunreinigen die Tiere, ein Regenschauer spült sie wieder sauber. Ein Stall schützt davor, doch ein Blitz fackelt ihn ab - außer die kluge Sau hat vorausschauend einen Blitzableiter installiert.

Leicht schusselige Piraten begegnen uns in »Alles Kanone« (Zoch, ca. 8 Euro) von Reiner Knizia. Zwei bis acht Gehirnakrobaten (ab sechs Jahre) helfen beim Wiederfinden der wichtigsten Utensilien. Vom Enterhaken bis hin zum Holzbein oder Kompass sind die Gegenstände auf verdeckte Kartenstapel verteilt. Eine Farbkarte gibt vor, von welchem Stapel die oberste Karte korrekt benannt werden muss. Nach jedem Treffer wird das Motiv gegen ein anderes ausgetauscht. Merkfähigkeit und Konzentration entscheiden.

Im frechen »Mogel Motte« (Drei Magier Spiele, ca. 9 Euro) dürfen drei bis fünf Trickser (ab sieben Jahre) endlich das, was normalerweise verboten ist: schummeln! Dies aber nach Regeln. Immer nur eine Karte darf in den Ärmel geschoben oder unter den Tisch fallen gelassen werden, und der Besitzer der Wächterwanze passt auf. Erwischt er einen Mogler, bekommt dieser Strafkarten und übernimmt das Wächteramt. Wer alle Karten wegmauschelt oder korrekt auf den Stapel spielt, gewinnt. Erfunden haben diesen Kartenspaß übrigens zwei Kinder: die Geschwister Emely und Lukas Brand.

»Super Rhino!« (Haba, ca. 7 Euro) von Steven Strumpf und Scott Frisco erfordert von zwei bis fünf Baumeistern (ab fünf Jahre) viel Geschick. Ein größenwahnsinniges Nashorn hält sich für Superman und erklimmt ein Hochhaus - bis das Gebäude zusammenstürzt. Der Wolkenkratzer besteht nämlich nur aus Pappe. Die Spieler türmen Etage auf Etage. Aufgabenkarten bestimmen, wie die Wände und das Nashorn einzusetzen sind. Es gewinnt, wer die meisten Pappen verbaut hat. Außer er verschuldet den Einsturz.

Kreativität und Witz bestimmen das Geschehen in »Frigiti« (Bewitched-Spiele, ca. 20 Euro). Wie im Lexikonspiel wetteifern vier bis sechs Formulierkünstler (ab 12 Jahre) um die besten Erklärungen für unbekannte Wörter. Anders als beim bekannten Vorbild geht es im Spiel der Berlinerin Andrea Meyer um erfundene Begriffe, die die Spieler mit Buchstabenwürfeln eigenhändig kreieren. Wer dazu die beste oder lustigste Definition liefert, gewinnt. Purer Unsinn zwar - aber mit Niveau.

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