nd-aktuell.de / 12.07.2012 / Kommentare / Seite 4

Verbrauchertäuschung

Kommentar von Fabian Lambeck

Deutschlands größter Brauereikonzern lenkt im Streit um Pfandschwindel ein und unterzeichnete gestern eine Unterlassungserklärung der Umwelthilfe. Fortan will die Radeberger Gruppe dafür sorgen, dass die in Deutschland geleerten Flaschen der mexikanischen Marke »Corona« in Amerika erneut befüllt werden. Das tut der Konzern, um das von ihm vertriebene Bier auch zukünftig in pfandbegünstigten Mehrwegflaschen anbieten zu können.

Was sich auf den ersten Blick wie ein Sieg der Umweltaktivisten ausnimmt, sollte den kritischen Konsumenten jedoch stutzig machen. Das Mehrwegsystem macht ökologisch nur Sinn, wenn die Transportwege für Leergut und befüllte Flaschen nicht über Ozeane führen. Die Bierflaschen über den Atlantik zu schippern, um sie in Mexiko wieder auffüllen zu lassen, ist wahnwitzig, aber bestimmt nicht ökologisch.

Zumal die mexikanischen Flaschen per se keine Mehrweggebinde sind. Corona ist in über 150 Staaten erhältlich, und keines dieser Länder verfügt über ein vergleichbares Mehrwegsystem. Die Flaschen werden als dünnwandige Wegwerfverpackungen konzipiert. Sie nur in Deutschland als Mehrwegflaschen zu vermarkten, ist Verbrauchertäuschung.