nd-aktuell.de / 02.08.2012 / Politik / Seite 7

Terrortöchter bereiten Washington Sorge

Ableger von Al Qaida zunehmend international eine Gefahr

Während die Keimzelle von Al Qaida nach dem Tod von Osama bin Laden und anderen Anführern zunehmend an Bedeutung verliert, stufen die USA die Ableger des Terrornetzwerks dagegen als wachsende Gefahr ein.

Washington (AFP/nd). Der Kern von Al Qaida in Afghanistan und Pakistan sei »auf dem Weg des Niedergangs«, schrieb das US-Außenministerium in einem Bericht zu den weltweiten Terrorgefahren. Eine US-Spezialeinheit hatte bin Laden am 2. Mai 2011 in einer Kommandoaktion in seinem Versteck in Pakistan getötet. Außerdem nimmt die Regierung von Präsident Barack Obama mit Drohnenangriffen die Führungsriege von Al Qaida in ihren Rückzugsgebieten in den pakistanischen Stammesregionen ins Visier. Anfang Juni töteten die USA dabei nach eigenen Angaben die Nummer zwei des Terrornetzwerks, Abu Jahja al-Libi.

Das Außenministerium stellte aber zugleich den »Aufstieg« von mit Al Qaida verbündeten Gruppen weltweit fest. Der Ableger auf der arabischen Halbinsel breite sich insbesondere in Jemen aus. Der nordafrikanische Al-Qaida-Zweig habe mit Lösegeldern aus Entführungen seine Kriegskasse aufstocken können. Auch in Irak seien Al-Qaida-Anhänger trotz schwerer Verluste »widerstandsfähig« und würden sich nach Syrien orientieren, um dort während des Aufstands gegen Staatschef Baschar al-Assad Fuß zu fassen.

In dem Bericht an den US-Kongress bringt das Außenministerium weiterhin Sorgen über die islamistische Sekte Boko Haram in Nigeria zum Ausdruck. Die Organisation, die für einen unabhängigen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes kämpft und Anschläge verübt, soll ebenfalls Beziehungen zu Al Qaida unterhalten.

Iran nannte das Ministerium den »führenden Geldgeber für terroristische Aktivitäten in der Welt«. Teheran unterstütze militante Gruppen überall im Nahen Osten, hieß es. Dabei versuche die iranische Regierung, die »ungewissen politischen Bedingungen« in der Umbruchzeit des Arabischen Frühlings zu nutzen.