nd-aktuell.de / 03.08.2012 / Politik / Seite 17

Dunkle Zeiten

Man könnte meinen, die Geschäftsführung der Kinokette CinemaxX orientiert sich an Ridley Scott’s neuen Horrorthriller »Prometheus - Dunkle Zeichen«. In der aktuellen Tarifrunde sieht es derzeit - nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen am vergangenen Dienstag - auf jeden Fall sehr düster aus.

Ver.di fordert für die rund 1600 Beschäftigten eine Erhöhung der Stundenlöhne um einen Euro zu sofort und um weitere zehn Prozent im kommenden Jahr. Der Einstiegslohn für Servicebeschäftigte liegt bei acht Euro. CinemaxX bietet lediglich eine Erhöhung der Stundenentgelte von 25 Cent in 2012 und je 1,75 Prozent in den Jahren 2013 bis 2015 an. Filmvorführer sollen überhaupt keine Lohnerhöhung erhalten.

Dieses Angebot liegt weit unter den ver.di-Forderungen und würde bei einer Laufzeit von vier Jahren zwangsläufig zu Reallohnverlusten, durch Preissteigerung führen. Gleichzeitig verlangen die CinemaxX-Arbeitgeber allerdings Verschlechterungen im Manteltarifvertrag. So soll es Einschnitte unter anderem bei den Urlaubstagen, bei der Jahressonderzahlung, bei der Reinigungspauschale geben. Dies lässt das vorgelegte Entgeltangebot für die Beschäftigten noch weniger annehmbar erscheinen.

Das sich bei Tarifverhandlungen nicht eine Seite mit ihren Forderungen komplett durchsetzen kann ist klar. Ver.di hat in den Verhandlungen auch deutlich Kompromissbereitschaft erkennen lassen, die Arbeitgeber besserten ihr Angebot indes nicht nach. Auch die vorhergehende Tarifrunde verlief nicht einfacher. Nachdem der Arbeitgeber im Jahr 2003 alle Tarifverträge gekündigt hatte, konnte erst nach mehrjährigem Arbeitskampf Ende 2007 ein Firmentarifvertrag für CinemaxX durchgesetzt werden.

Das Vorgehen der CinemaxX-Arbeitgeber ist vermutlich auch dem Kauf von CinemaxX durch die britische Vue geschuldet. Vue will durch den Kauf natürlich Profit machen und da passen höhere Löhne nicht ins Bild. Die Beschäftigten werden sich dagegen wehren und mit einer Ausweitung der Streiks und Aktionen reagieren. Also nicht nur dunkle Zeichen sondern auch dunkle Zeiten bei CinemaxX.

Der Autor ist Tarifsekretär bei ver.di und und Verhandlungsführer in der CinemaxX-Tarifrunde.