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Drei britische Triumphe in 45 Minuten

Goldene Stunde durch Siebenkämpferin Jessica Ennis, Weitspringer Greg Rutherford und 10 000-m-Läufer Mo Farah

  • Lesedauer: 2 Min.
Drei Triumphe und ein Drama im ausverkauften Tollhaus Olympiastadion: Der britische Premierminister David Cameron sowie Prinz William und seine Frau Kate feierten mit 80 000 freudetrunkenen Zuschauern eine Sternstunde der britischen Leichtathletik. Denn der Gastgeber gewannen dreimal Gold innerhalb von 45 Minuten!

Für Großbritannien goldene Stunde hatten die Siebenkampf-Queen Jessica Ennis, die mit 6955 Punkten nur knapp die bislang nur von drei Frauen übertroffene 7000er-Grenze verfehlte, Geheimfavorit Greg Rutherford im Weitsprung und Weltmeister Mo Farah über 10 000 m gesorgt.

Um 21.45 Uhr erbebte die Arena in ihren Grundfesten, als Farah als Erster über die Ziellinie rannte und sich fassungslos an den Kopf fasste. 1993 hatte der gebürtige Somalier seine Heimat als Flüchtling verlassen, 19 Jahre später stand er als Olympiasieger da - und als seine Frau und seine Tochter in den Innenraum eilten, da standen vielen Zuschauern die Tränen in den Augen.

Die komplette Konkurrenz aus Afrika ging in dieser ersten olympischen Langstreckenentscheidung der Männer bis auf Bronze für den Äthiopier Tariku Bekele leer aus. Denn hinter Farah (27:30,42) gewann überraschend der Amerikaner Galen Rupp Silber. Er konnte sein Glück ebenso wenig fassen der Sieger Farah, die beide jubelnd über die Laufbahn tobten. Äthiopiens »Wunderläufer« Kenenisa Bekele, Olympiasieger von 2004 und 2008, Weltmeister und Weltrekordler (26:17,53), blieb nur der medaillenlose vierte Platz (27:32,44).

Im Weitsprung schlug der Brite Greg Rutherford mit seiner Siegweite von 8,31 m den favorisierten Weltmeister Mitchell Watt (Australien/8,16) und Will Claye (USA/8,12). Hallen-Europameister Sebastian Bayer fehlten als Fünfter mit 8,10 m zwei Zentimeter zu Bronze und sechs zu Silber.

Im Sog der neuen britischen Siebenkampf-Queen Jessica Ennis (siehe auch Seite 4) konnte am Ende auch die 28-jährige Lilli Schwarzkopf aus Neuwied jubeln. Ihre Silbermedaille ist die erste olympische Medaille einer deutschen Mehrkämpferin seit 1992.

Vorausgegangen waren der definitiven Entscheidung ein Disqualifikationsdrama nach dem abschließenden 800-m-Lauf. Schwarzkopf konnte nicht begreifen, was an der Anzeigetafel stand: DQ - disqualifiziert. Denn das Kampfgericht hatte bei der Überprüfung der Startphase statt der Russin Kristina Sawitskaja auf Bahn 6 irrtümlich Schwarzkopf auf Bahn 5 wegen Verlassens der Bahn disqualifiziert. Dieser Fehler wurde nach 53 Minuten korrigiert, nachdem geklärt war, dass Schwarzkopfs Fuß tatsächlich nicht die Bahn verlassen hat.

»Das war der Siebenkampf meines Lebens. Den werde ich bis an mein Lebensende nicht vergessen«, strahlte Lilli Schwarzkopf schließlich, die sich zwischendurch immer wieder das Video von dem Lauf angesehen hatte. »Jetzt bin ich froh, dass es überhaupt eine Medaille geworden ist.«

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