nd-aktuell.de / 11.08.2012 / Politik / Seite 7

Brahimi soll's wohl richten

UNO sucht neuen Syrien-Vermittler

Der algerische Krisendiplomat Lakhdar Brahimi ist als möglicher Nachfolger des scheidenden Syrien-Vermittlers Kofi Annan im Gespräch.

Damaskus (dpa/nd). Der 78-jährige ehemalige algerische Außenminister Brahimi (Foto: dpa) habe »gute Chancen«, den Syrien-Auftrag im Namen der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga zu erhalten, sagte ein westlicher Diplomat mit Einblick in die Diskussionen am Freitag in Beirut. Brahimi war in der Vergangenheit als UN-Sondergesandter unter anderem in Afghanistan und Irak tätig. Die Ernennung eines Annan-Nachfolgers soll nach UN-Angaben bald erfolgen. »Wir wollen uns nicht lange Zeit damit lassen, weil wir nicht wollen, dass auf dieser Position ein Vakuum entsteht«, sagte ein Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York.

In der syrischen Wirtschaftsmetropole Aleppo gingen die Gefechte zwischen Truppen von Präsident Baschar al-Assad und Aufständischen weiter. Dabei gerät auch das einzigartige kulturelle Erbe der historischen Handelsstadt zunehmend in Gefahr. Eine Granate habe das Eingangstor der mittelalterlichen Zitadelle beschädigt, teilte der oppositionelle Syrische Nationalrat mit. Aleppo ist eine der ältesten, durchgehend bewohnten Städte der Welt. 1986 wurde sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Großbritannien stellt derweil den Regierungsgegnern in Syrien Ausrüstung im Wert von fünf Millionen Pfund (6,3 Millionen Euro) für ihren Kampf zur Verfügung. Dabei handle es sich nicht um tödliche Waffen, erklärte Außenminister William Hague in London. Vielmehr gehe vor allem um Funk- und Kommunikationstechnik sowie medizinische Hilfe. Auch Schutzanzüge seien dabei.

Eine eintägige Syrienkonferenz in Teheran endete ohne konkrete Ergebnisse. Der iranische Außenminister Ali-Akbar Salehi konnte am Ende der Tagung nur bekannt geben, dass sich alle 30 Teilnehmer gegen Gewalt in Syrien und für eine nationale Lösung ohne ausländische Einmischung ausgesprochen hätten. Für Iran gelte weiterhin, dass Präsident Assad an der Macht bleiben müsse, sagte Salehi.