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Venus und Jupiter teilen sich die Nacht

STERNE, PLANETEN, MOND und SONNE im SEPTEMBER: Sommerdreieck verzieht sich nach Westen

  • Hans-Ulrich Keller, dpa
  • Lesedauer: 4 Min.

Jahreszeiten gibt es auch am Firmament. Am Sternenhimmel bricht langsam der Spätsommer an. Das Sommerdreieck ist schon nach Westen gewandert, und das Himmel-W steigt im Nordosten empor.

Am Sternenhimmel ist Spätsommer: Noch prägen die Sommersternbilder das abendliche Firmament. Aber das Sommerdreieck hat sich schon deutlich nach Westen verschoben. Deneb steht fast senkrecht über den Köpfen der Sternenbeobachter, während Wega und Atair den Meridian schon passiert haben. Der helle, rötliche Arktur im Sternbild Bootes steht weit im Westen. Tief im Süden liegt der Steinbock - den viele Völker früher übrigens als Ziegenbock sahen.

Eine andere Bezeichnung für das Bild des Steinbocks ist »Südliches Tor der Sonne«. Sie erinnert daran, dass einst der Winterpunkt in diesem Sternbild lag. Noch immer ist daher vom »Wendekreis des Steinbocks« die Rede. Längst erreicht die Sonne ihren Tiefststand jedoch im Sternbild Schütze; Der Grund ist die Kreiselbewegung der Erde.

Hoch am Osthimmel fällt ein großes Sternenquadrat auf. Es ist der Hauptteil des Pegasus. Es heißt auch Herbstviereck. An das Pegasusquadrat schließt sich die Andromeda an. In dunkler, klarer Nacht ist in diesem Sternbild ein schwach leuchtendes Fleckchen zu erkennen. Die Lichtquelle ist die Andromeda-Galaxie, unsere Nachbarmilchstraße. Mehr als 400 Milliarden Sterne leuchten hier in einer Distanz von knapp drei Millionen Lichtjahren.

Der Große Wagen ist zum Nordwesthorizont hinab gesunken, während das Himmels-W im Nordosten emporsteigt. Offiziell trägt das Himmels-W den Namen Kassiopeia.

Tief im Südosten flackert ein Stern erster Größenklasse. Sein Name ist Fomalhaut. Das bedeutet »Maul des Fisches«. Fomalhaut ist der hellste Stern im Bild Südlicher Fisch. Mit 25 Lichtjahren Entfernung gehört Fomalhaut noch zu den Nachbarsternen unserer Sonne.

Von Mars und Saturn müssen sich treue Sternenbeobachter langsam verabschieden. Die beiden hellen Planeten waren wochenlang am Abendhimmel zu sehen und ziehen sich jetzt vom Nachthimmel zurück. Saturn ist höchstens noch in der ersten Monatshälfte im Sternbild Jungfrau mit einem Fernglas zu erkennen. Mars im Sternbild Waage wird gegen Ende September unsichtbar. Am 19. des Monats passiert die Sichel des zunehmenden Mondes knapp südlich den roten Planeten - ein hübscher Himmelsanblick tief im Südwesten. Am 29. beginnt auf der Nordhalbkugel des Mars der Herbst.

Unübersehbar am Morgenhimmel strahlt Venus. Anfang September geht sie kurz nach 2.30 Uhr am Morgen auf. Zum Monatsende verzögert sich ihr Aufgang um eine Stunde.

Jupiter im Stier prägt die zweite Nachthälfte. Vor dem Aufgang des Morgensterns ist er der hellste Planet am Nachthimmel. In den späten Abendstunden geht der Riesenplanet auf. Der Merkur wandert am 10. hinter der Sonne vorbei. Experten sprechen hierbei von einer oberen Konjunktion. Bis Ende September erreicht sein östlicher Winkelabstand von der Sonne immerhin 15 Grad. Wegen der zum Westhorizont flach verlaufenden abendlichen Ekliptik, also der scheinbaren Sonnenbahn im Herbst, reicht dieser Winkelabstand nicht für eine Abendsichtbarkeit. Damit bleibt Merkur im September unsichtbar.

Der ferne Uranus kommt am 29. im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne. Der grünliche Planet ist 19-mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Daher leuchtet er so schwach, dass er mit dem bloßen Auge nicht zu sehen ist. Er wurde erst im März 1781 von Wilhelm Herschel entdeckt. Ungefähr ein Menschenleben lang, 85 Jahre, benötigt Uranus, um einmal um die Sonne zu laufen. Uranus zählt zu den Gasplaneten. Sein Durchmesser übertrifft den der Erde fast um das Vierfache. Fünf große und fast zwei Dutzend Minimonde begleiten diesen Planeten auf seinem Weg um die Sonne.

Am 16. tritt um 4.11 Uhr die Neumondphase ein. Vollmond wird am 30. um 5.19 Uhr im Sternbild Fische erreicht. Am 7. wird der Mond 404 290 Kilometer von der Erde entfernt sein. Seine geringste Distanz erreicht er am 19. mit 355 750 Kilometern.

Die Sonne verlässt am 16. zu Mittag das Sternbild Löwe und wechselt in das Sternbild Jungfrau, das sie bis Ende Oktober durchläuft. Am 22. überschreitet sie um 16.49 Uhr den Himmelsäquator von Nord nach Süd, die Herbst-Tagundnachtgleiche tritt ein.

Der Herbstpunkt liegt im Sternbild Jungfrau. Er heißt auch Waagepunkt, da er den Beginn des Tierkreiszeichens Waage markiert. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um elf Grad ab, die Tageslänge verkürzt sich um eindreiviertel Stunden.

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