nd-aktuell.de / 27.08.2012 / Kommentare

Für die Kinder

Person

Eine Zahnbürste hat Detlef Kolbow bei sich. Nicht, weil der 49-Jährige stets auf Reisen, sondern weil er in Sachen Kindergesundheit unterwegs ist. »Eltern putzen Kinderzähne«, heißt die von ihm mit Hilfe dieses alltäglichen Gegenstandes beschriebene Aktion. Die soll dauern, bis die Kinder ihre Zähne selber putzen.

Wenn 80 Prozent der Berliner Kinder frei von Karies sind, dann hat ihr erster offizieller »Beauftragte für Fragen des gesundheitlichen Kinder- und Jugendschutzes« ein Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO erreicht. Gesundheit sei sehr wichtig für das Kindeswohl, begründet Kolbow sein neues Amt: »Deshalb werde ich von den Berliner Kindern gebraucht.«

Der aus dem »schönen Mecklenburg« gebürtige Berliner ist diplomierter Wirtschaftsjurist und Rechtsökonom. Er will mehr als nur ein Koordinator von Verwaltungen, Verbänden und Einrichtungen sein. Gute Ideen, die in Bezirken entstehen, sollen berlinweit verbreitet werden. Angesprochen auf seine größte Sorge verweist Detlef Kolbow auf »viele Kinder, die allein gelassen sind«. Vernachlässigung sei ein Hauptproblem. Weitere seien, dass jedes zehnte Kind im Vorschulalter übergewichtig ist und jedes fünfte eine psychische Störung durchlebe. Bei Sprachdefiziten ließen sich die Ursachen manchmal schwer beurteilen. Die Verantwortung der Eltern sieht er in der Durchsetzung der Interessen des Kindes. Dabei will er sie unterstützen.

Sachkunde bringt Detlef Kolbow reichlich mit. Seit 2007 ist er in der Gesundheitsverwaltung tätig. Er arbeitete mit am Netzwerk Kinderschutz, der Berliner Initiative gegen sexuelle Gewalt, war an der konzeptionellen Vorbereitung von Rechtsverordnungen und am Internetportal Kindergesundheit beteiligt.

Nicht zuletzt ist der Beauftragte selbst Vater eines - allerdings inzwischen längst erwachsenen - Sohnes. »Ich bin direkt für die Kinder da«, betont der Kinderschutzbeauftragte und versichert: »Ich bin für alle Ansprechpartner - man kann mich anrufen, man kann einen Termin machen, man kann spontan vorbeikommen.«

Klaus Joachim Herrmann