nd-aktuell.de / 27.08.2012 / Politik / Seite 1

Der erste Mann im Mond ist tot

US-Astronaut Neil Armstrong starb an Folgen einer Herzoperation

Steffen Schmidt
Mit Neil Armstrong starb am Sonnabend in Cincinnati (USA) der erste Mensch, der je einen anderen Himmelskörper betreten hat. Der Astronaut, Testpilot, Ingenieur und Unternehmer wurde 82.

Zwölf Menschen, allesamt US-Astronauten, betraten zwischen 1969 und 1972 den Mond. Ihre Fußabdrücke und Fahrspuren im Staub der Mondoberfläche werden sie überdauern. Alles begann 1961 mit einer flammenden Rede des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy. Angesichts der schnellen Fortschritte der Raumfahrttechnik in der damaligen Sowjetunion verkündete er ein Programm, wonach die USA in zehn Jahren einen Menschen auf den Erdtrabanten und von dort zurückbringen wollten. Tatsächlich landete am 20. Juli 1969 »Apollo 11« auf dem Mond und Neil Armstrong betrat als erster Mensch dessen Boden.

Der gewaltige Aufwand - nach heutiger Kaufkraft hatte das Apollo-Programm rund 120 Milliarden Dollar gekostet - lässt sich wohl nur durch den erbitterten Wettstreit der beiden politischen Systeme im Kalten Krieg begreifen. Der Kalte Krieg liefert denn auch die plausibelste Erklärung für das Ende des amerikanischen Mondprogramms. Die Sowjetunion hatte mit ihren Orbitalstationen einen neuen Wettlauf, diesmal um die Vormacht im erdnahen Raum, ausgelöst. Das inzwischen beendete Shuttleprogramm war die Antwort der USA darauf.

Alle Deklarationen, nach dem Ende des Kalten Kriegs die Kräfte international für ein Marsflugprogramm zu bündeln, blieben ohne greifbares Ergebnis. Zwar wurde die Internationale Raumstation ISS fertiggestellt und von den einstmals verfeindeten Großmächten, von Westeuropa, Kanada und Japan betrieben, doch die Entwicklung neuer Raumschiffe für bemannte Flüge zum Mond oder Mars kam ins Stocken. Armstrong hatte das vor zwei Jahren in einem Brief an Präsident Obama als Rückfall der USA in die Zweitklassigkeit kritisiert.