Käse im Kofferraum vom Linienbus

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Angermünde (dpa). Mit einem regulären Linienbus hat die Bauernkäserei Wolters aus Bandelow (Uckermark) am Freitag erstmals Produkte ausgeliefert. Für den Warentransport wurde ein Kombibus genutzt, in dessen Kofferraum Platz für Transportbehälter ist. Der Bus nahm die Fracht in Prenzlau an Bord und brachte sie nach Angermünde. Die Ware war für den Hofladen des Gutes Kerkow bestimmt. »Es ist alles gut angekommen«, sagte eine Gutssprecherin.

Mit dieser Idee will die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG) mehrere Probleme lösen. In dem dünn besiedelten Landkreis wird der Kombibus im regulären Linienverkehr Produkte von einem Ort zum anderen fahren, unbemerkt von den Fahrgästen. Die 130 Busse des Unternehmens werden besser ausgelastet, die Versorgung der Bevölkerung abgesichert, sagte UVG-Geschäftsführer Lars Boehme. Für viele Dorfläden sei es zu teuer, sich vom Großhandel beliefern zu lassen - diese Lücke könne der Kombibus füllen. Erster Kunde ist die Q-Regio Handelsgesellschaft. Sie vermarktet regionale Produkte, darunter Käse aus der Bauernkäserei Wolters. Ziel sind 1000 beförderte Boxen pro Tag. Größte Hürde sei ein Gesetz gewesen, nach dem Fahrgäste getrennt von Lebensmitteln transportiert werden müssen, erläuterte Boehme. Die Investitionskosten lagen praktisch bei Null. Mit Hilfe mehrerer Bundes- und Landesministerien habe aber geklärt werden können, dass der Transport in den Kofferraumklappen rechtlich in Ordnung sei. Für Transportboxen und deren Inhalt seien die Auftraggeber verantwortlich. Das Projekt muss sich finanziell selbst tragen.

Das in Deutschland nach Angaben der Potsdamer Staatskanzlei bislang einmalige Projekt wurde vom Bundesinnenministerium und vom Land gefördert. Vorbild waren ähnliche Modelle in Skandinavien.

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