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»Keine Dogmen mehr«

Barrie Kosky startet an der Komischen Oper

  • Lesedauer: 2 Min.
(dpa). Der Australier Barrie Kosky startet an diesem Sonntag offiziell seinen Job als neuer Intendant der Komischen Oper Berlin – mit einem Marathon: Zwölf Stunden Musik, drei Opern, ein Spektakel hat der Australier angekündigt, 200 Künstler sollen von 11 bis 23 Uhr gleich drei Monteverdi-Werke spielen – Barockoper total mit neuer Orchestrierung und Spuren aus Jazz, Klezmer, Tango und Ragtime.

Mit seiner ersten Regiearbeit als Intendant macht Kosky seine Ankündigung wahr, die Komische Oper als »Risiko-Haus« führen zu wollen. Der Regisseur, der bereits an der Komischen Oper mit »Figaros Hochzeit« und »Kiss me, Kate« große Erfolge feierte, sieht keinen Sinn darin, wenn das Haus versuche, Daniel Barenboims und Jürgen Flimms Staatsoper Unter den Linden und die Deutsche Oper mit dem neuen Intendanten Dietmar Schwarz und ihren fast 2000 Plätzen nachzuahmen.

Der Australier, der zuvor Intendant am Schauspielhaus Wien war, will die Komische Oper an ihre Tradition erinnern. Als Nachfolgehaus des berühmten Metropol-Revuetheaters will Kosky, der in der jüdischen Theatertradition seine ersten Erfahrungen in Melbourne sammelte, stärker auf Unterhaltung setzen und an die vom Nationalsozialismus zerstörte Kultur des Showbusiness in der Weimarer Republik anknüpfen.

Bei »Orpheus«, »Odysseus« und »Poppea« geht es um knisternde Erotik, sexuelle Anziehung und Machtstreben, wie die Komische Oper ankündigte. Für die Neuproduktion hat die aus Taschkent stammende Komponistin Elena Kats-Chernin auch Instrumente aus Osteuropa, dem Mittleren Osten und Westafrika der Partitur beigemischt.

Neue Formen, nicht neue Interpretationen sucht der 1967 geborene Kosky für die Komische Oper. Auch rüttelt Kosky an einer Institution der Komischen Oper: Nicht alle Werke sollen in Zukunft auf Deutsch gesungen werden – aber auch nicht alles in Originalsprache. »Wir leben im 21. Jahrhundert, die Zeit für Mantras und Dogmen ist vorbei«, sagt Kosky.
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