Dieser scharfe Ton
Am Samstag im Berliner Ensemble: Festvorstellung für JÜRGEN HOLTZ – das BE-Ensemblemitglied spielt den Peachum in Robert Wilsons »Dreigroschenoper«. Kürzlich wurde er 80 – Blick auf einen Seltenen des Theaters.
Er liebt und praktiziert das Theater als Gespensterstunde - um ein Publikum, wie er selbst sagte, mit unartig Andersartigem herauszureißen, und zwar aus seiner »vollgefressenen Unaufmerksamkeit«. Das ist er, der scharfe Ganzkörperton des Jürgen Holtz.
So spielte er den Titus Andronicus in Botho Strauß' »Schändung« am Berliner Ensemble, Regie: Thomas Langhoff - Schwerteisen, das zum Krückstock wird. Wie da eine Ordnung zerfällt: ablesbar an einem Herz aus Uniform. Und so spielte er auch den Wallenstein-Getreuen Butler, der zum Wallenstein-Mörder wird, in Peter Steins Groß-Inszenierung in Berlin: Wenn der Treuglaube stürzt, reißt er Weltreiche mit.
Dieses »So spielt er«: Das meint den genauen Sinn, den dieser Schauspieler aus einer Gestalt heraus für die gesamte Inszenierung aufbaut. Es gibt Schauspieler, die spielen eine Rolle; andere spielen das Stück. Holtz: hochgebildet, stets bewehrt mit neuesten Ausgaben philosophischer...
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