Senioren jetzt schon arm

Betroffene sollen Grundsicherung beantragen

  • Haiko Prengel, dpa
  • Lesedauer: 1 Min.
In der Debatte um das richtige Konzept gegen Altersarmut hat der Landesseniorenrat zügige Reformen gefordert. »Altersarmut ist nicht bloß ein Zukunftsszenario, sondern heute schon ein Problem«, sagte die Vorsitzende Sieglinde Heppener. Bereits 2008 seien in der Mark mehr als 7300 Menschen auf staatliche Grundsicherung im Alter angewiesen gewesen, weil ihre Rente zu gering war. Bei insgesamt rund 500 000 Brandenburgern über 65 Jahren sei die Zahl der armen Rentner zwar noch vergleichsweise gering. »Aber die Zahl der Betroffenen steigt schnell.«

Weil das Rentenniveau bis zum Jahr 2030 von 51 auf 43 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns sinken soll, droht vielen Menschen in Deutschland Altersarmut. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will daher eine aus den Beiträgen der Rentenversicherten finanzierte Zuschussrente.

»Für viele arme Rentner wäre die Zuschussrente schon jetzt nötig«, sagte Heppener, die auch SPD-Landtagsabgeordnete ist. Insbesondere viele allein lebende Rentnerinnen liegen mit monatlich 600 oder 700 Euro Rente kaum über Hartz-IV-Niveau. »Wenn man davon die Miete abzieht, kann sich jeder ausrechnen, wie viel dann noch zum Leben bleibt«, sagte Heppener. Für Kino- oder Theaterkarten haben Betroffene ihr zufolge kaum Geld, geschweige denn für Urlaubsreisen. Heppener riet den armen Senioren, Grundsicherung zu beantragen. Vielen sei das unangenehm. »Aber wer wenig Geld hat, hat ein Recht auf Grundsicherung.«
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