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  • Politik
  • Bernd Wagner, Anti-Terrorchef des Gemeinsamen Landeskriminalamtes, zu möglichen Anschlägen:

Absolute Sicherheit gibt's nicht. Wir tun^ was wir können

  • Lesedauer: 3 Min.

Ich vermute, Sie können den Begriff „Golf“-Krieg nicht teilen...

Wir sollten die Drohung von Saddam, d i e W e 11 mit Terror zu überschütten, ernst nehmen. Doch Terror ist ebenso wie Krieg kein Mittel der Politik. Es trifft zumeist Unschuldige. Gibt es Anhaltspunkte für mögliche Anschläge?

Es gibt Hinweise, daß in Europa, auch in Deutschland, Leute installiert worden sind. Und daß sie fähig und bereit sind, Anschläge auszuführen.

Wie erkennt man diese Leute? Sie kommen doch nicht mit einem irakischen Paß. Es heißt, marokkanische und tunesische Papiere werden verwendet.

Verschiedene Pässe, auch kuweitische. Über ihre Herkunft mag man orakeln. Die Personen können diplomatischen Status haben oder auch nur „Touristen“ sein. Denkbar ist, daß sie zu ärztlichen Behandlungen einreisten. Es heißt, potentielle Täter seien schon lange in Warteposition.

Wir haben Hinweise, daß sich gerade in den fünf neuen Bundesländern Personen aufhalten, die diversen Organisationen zugehören.

Sie meinen Terrororganisationen?

Ja. Da sind auch Leute interessant, die für die ehemalige DDR als Freunde galten.

Spielen Sie auf deutsche Unterstützung an?

Die Erkenntnisse reichen noch nicht für tragfähige Aussagen. Es gibt Hinweise aus der autonomen Szene. Da ist aber auch die sogenannte Antizionistische Aktion der Nationalen Sozialisten. Treffen sich scheinbar gegensätzliche Strömungen?

Rechtsextremisten waren in der Vergangenheit dem Terror nicht abhold. Man kann annehmen, daß sich in Ausbildungslagern verschiedenste Gruppierungen getroffen haben. Die einen kämpfen gegen den Imperialismus, die anderen gegen die „amerikanische Überfremdung“ Anschläge würden sich von bekannten „Florettstichen“ vergangener Zeiten gegen ausgewählte Personen unterscheiden. Es geht um undifferenzierte Rache. Mittel könnten Bomben auf belebten Plätzen, in der U-Bahn usw. sein...

Auch Autobomben. Einflugschneisen könnten ebenso gefährdet sein. Das Leben des Einzelnen zählt dabei nicht.

Kann man sich gegen unlogischen, wahllosen, gegen fanatischen Terror schützen?

Wir tun, was wir können. Man darf keine übertriebenen Erwartungen an die Sicherheitsapparate haben. Zumal alles hochkonspirativ mit jahrzehntelanger Erfahrung vorbereitet wird. Natürlich sind die Grenzkontrollen verstärkt worden...

Aber ohne Anschlüsse an bestehende Computersysteme. Der Zustand der Polizei in den neuen Ländern ist nicht der beste. Fluktuation, Perspektivangst.

Es reicht nicht hin noch her. Erfreulich, daß das Land Berlin Hilfe angeboten hat. Es muß aber sehr schnell etwas getan werden, um notwendige und effektive polizeilichen Strukturen zu gestalten. Die Überprüfung des Personals muß schneller gehen.

Arbeiten sie mit Geheimdiensten zusammen? Mit dem BND?

Es gibt Informationen, von denen ich annehme, daß sie vom BND kommen. Ich halte das im Anti-Terrorbereich für unverzichtbar. Direkt bekommen wir die Informationen vom Bundeskriminalamt.

Wie sammeln Sie eigene Erkenntnisse?

Mit polizeilichen Maßnahmen, die uns erlauben, Informationen zu verdichten.

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