Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Was lange währt

  • Lesedauer: 2 Min.

Ob gut wird, was lange währt, werden wir sicher erst in Monaten beurteilen können. Nach wochenlangen Debatten über die Koalitionsvereinbarung berieten CDU und SPD gestern nun über die Senatsressorts. Es sieht so aus, als bekämen die Bürger der Stadt demnächst doch für ihre Sorgen und Nöte Ansprechpartner, und das Schweben im schwarz-roten aber dennoch ziemlich leeren Raum hat bald ein Ende.

Fakt ist, an der Spree tat man sich erheblich schwerer als am Rhein. Zugegeben, in Bonn konnte man weitgehend unter sich bleiben, während hier in Berlin die erbitterten Wahlgegner von einst erst Koalitionäre werden mußten.

Trotzdem: Walter Momper hatte so Unrecht nicht, als er feststellte, was der Stadt im Augenblick zugemutet werde, sei zuviel. Momper wollte dies zwar sicher nicht im Hinblick auf die lange Denk- und Handlungspause ohne arbeitsfähigen Senat verstanden wissen – eine Zumutung ist es allemal.

Dabei sind Konzepte für Berlin mehr als nötig, zumal schon jetzt sichtbar ist, daß der künftige Senat mit tiefen Finanzlöchern zu kämpfen haben wird. Von der Bundesregierung beabsichtigte Kürzungen von Finanzspritzen für die Hauptstadt ziehen erhebliche Schwierigkeiten beim Zusammenwachsen beider Stadthälften so sicher wie das Amen in der Kirche nach sich. Und zu dieser wenig erbaulichen Perspektive ist derzeit in Berlin bei allen wortgewaltigen Absichtserklärungen keine echte Alternative zu erkennen.

Ob nun die Zahl der Ressorts, wie in Erwägung gezogen, vergrößert wird oder neben dem zukünftigen Regierenden Bürgermeister weiterhin 13 Senatoren ihr Tagewerk aufnehmen, erscheint dabei ziemlich untergeordnet. Im Vordergrund sollte die Finanzausstattung der öffentlichen Hand insgesamt stehen, unabhängig von der Anzahl ihrer Finger. Sonst nämlich bleibt das Koalitionspapier eben nur ein solches, von dem man sagt, es sei geduldig. Und das wiederum würde den gro-ßen zeitlichen Aufwand für seine „Geburt–in keiner Weise rechtfertigen.

GABRIELE OERTEL

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal