Alice Herz - ein Leben für den Frieden

Alice-Herz-Platz, Mahlsdorf, Griesestraße- Briesener Weg. Ein Platz, der bisher »18« hieß, trägt seit gestern den Namen einer beispiellosen Friedenskämpferin. In einer Feierstunde wurde ihr Lebenswerk gewürdigt. Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) sagte: »Der lebenslange Einsatz für den Frieden bekommt gerade im Augenblick eine besondere Bedeutung. Auch jetzt engagieren sich wieder Menschen für den Frieden auf Kundgebungen und bei Demonstrationen, weil die Sorge vor einem drohenden Krieg die Bürger auf der ganzen Welt bewegt.« Alice Herz, am 25. Mai 1882 in Hamburg geboren, lebte von 1920 bis 1933 mit ihrer Familie in der Akazienallee in Mahlsdorf. Vor dem Nazi-Regime emigrierte sie mit ihrer Tochter in die Schweiz, nach Frankreich, Kuba und 1942 in die USA. In Detroit wirkte sie in der internationalen Frauenliga und in verschiedenen Friedensorganisationen, ging an der Spitze von Demonstrationen, engagierte sich in Wort und Schrift. Bis zuletzt setzte sie ihr Leben gegen den Krieg der USA in Vietnam ein: Als 82-Jährige übergoss sie sich im März 1965 mit einer brennbaren Flüssigkeit und setzte sich in Flammen - »um Gehör zu finden«, schrieb sie vor ihrem Freitod in einem politischen Testament »An das amerikanische Volk!«, »habe ich den Flammentod der Buddhisten gewählt auf dem Campus der Universität von Detroit. Möge die amerikanische Jugend vorangehen auf dem Weg zum Leben!« Ihre Worte, damals gerichtet gegen den Vietnam-Krieg, drängen heute Parallelen auf: »Erwachet und handelt! Bevor es zu spät ist. Ihr seid dafür verantwortlich, ob diese Welt allen menschlichen Wesen Stätte eines guten, würdigen und friedlichen Lebens sein - oder ob sie sich ins Nichts sprengen soll...« Tausende Amerikaner waren ihrem Sarg gefolgt. In Hanoi, Vietnam, verharrte die Bevölkerung in einer Minute ehrenden Schweigens. In Japan wurde der »Alice-Herz-Friedensfonds« für die überlebenden Opfer des ...