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  • Politik
  • In Deutschland fehlen mindestens 1,5 Millionen Wohnungen

.Da tickt eine soziale Zeitbombe

  • Lesedauer: 2 Min.

Hamburg (dpa/ND). Hunderttausende sind in Ost- und Westdeutschland auf Wohnungssuche: Viele - nicht nur Einkommensschwache und Ausländer - suchen vergeblich. Nach einer dpa-Umfrage vom Mittwoch fehlen in den nächsten Jahren rund 1,5 Millionen Wohnungen (SPD und Deutscher Mieterbund sprechen von 2,5 Millionen). Vielfach wird eine Verschärfung der Situation befürchtet. Der Deutsche Mieterbund (DMB) warnt: „Da tickt eine soziale Zeitbombe.“ DMB-Direktor Helmut Schlich prophezeit Deutschland „ein Jahrzehnt der Wohnungsnot“. Nach den Worten von Bundesbauministerin Irmgard Adam-Schwaetzer (FDP) müssen in der

Bundesrepublik jährlich 500 000 Wohnungen (400 000 in West-, 100 000 in Ostdeutschland) gebaut werden, räumte jedoch ein, daß das Ziel in absehbarer Zeit in den neuen Ländern nicht erreicht werden könne. Der Deutsche Städtetag hält hingegen jährlich eine Million neue Wohnungen für notwendig. Ein Sprecher erklärte, in Großstädten wie Berlin, Hamburg und München sei es Kleinverdienern unmöglich, eine Wohnung zu finden.

In Westdeutschland wurden im vergangenen Jahr 257 000 Wohnungen gebaut. Um die Not bis zum Jahr 2000 zu beheben, müsse aber allein Nordrhein-Westfalen jedes Jahr eine Stadt von der Größe Aa-

chens (233 000 Einwohner) errichten, rechnet die Architektenkammer in Köln vor.

Neuvermietete Wohnungen in Ballungsgebieten kosten nach Angaben des hessischen Mieterbundes über 30 Mark, Appartements bis zu 50 Mark pro Quadratmeter. Familien könnten das kaum bezahlen. „Kinder sind schon fast ein Luxus, den sich nur Besserverdienende leisten können“, so ein Sprecher. Hauptgrund der starken Nachfrage ist nach Einschätzung des Mieterbundes die Zunahme von Single-Haushalten und die hohe Zahl .von Übersiedlern aus dem Osten. Laut Mieterbund häufen sich auch die Fälle, bei denen Mieter hohe Abstandszahlungen fordern.

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