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  • Politik
  • Lateinamerikas Politiker geraten zunehmend in die Fänge der Rauschgiftmafia

Explosive Mischung von Kokain und Korruption

  • Lesedauer: 2 Min.

La Paz (dpa). Politiker, Staatsbeamte und Angehörige der Sicher-' heitskräfte in Lateinämerika geraten zunehmend in die Fänge der Rauschgiftmafia. Die Korruptionsskandale im Zusammenhang mit dem Drogenhandel haben in den letzten Monaten drastisch zugenommen. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein Abgeordneter, ein Offizier oder ein Richter in den Geruch der Bestechlichkeit durch die Kokain-Barone gerät oder selbst der Beteiligung am Drogengeschäft bezichtigt wird.

Die explosive Mischung von Kokain und Korruption breitet sich wie ein Geschwür aus und schwächt die Regierungen des Kontinents, wie unlängst ein UNO-Bericht erkannte. Die Schmiergelder werden vor allem an Polizisten und Richter verteilt, erklärte der spanische Drogenexperte Miguel Solans.

Die Fälle, in denen das Geschäft mit dem weißen Pulver selbst gutsituierte Regierungsbeamte lockt, häufen sich. In Argentinien wartet man zur Zeit gespannt auf den

Ausgang einer Affäre, in der neben der Schwägerin von Präsident Carlos Menem auch ein ehemaliger Staatssekretär verwickelt ist. In Bolivien hat der US-Botschafter einen hohen Offizier öffentlich mit den Kokain-Bossen in Verbindung gebracht. In Peru sollen sieben Polizeibeamte beschlagnahmtes Kokain weiterverkauft haben. In Kolumbien bezahlen Abgeordnete ihre Wahlkämpfe angeblich mit schmutzigem Drogengeld.

Die Venezolaner überrascht indes nichts mehr. Der abgesetzte

Chef des militärischen Geheimdienstes soll ebenso wie ein Ex-Gouverneur von Caracas mit den Drogenkartellen zusammenarbeiten. Auch in Mexiko macht sich „Narco-Korruption“ breit. Die südlichen Nachbarn des größten Drogen-Konsumenten USA mußten unlängst mit Staunen erfahren, daß für den einsitzenden „Kokain-Zar“ Oliverio Chavez eine rauschende Geburtstagsfeier im Matamoros-Gefängnis stieg. Party-Gastgeber war der Gefängnisdirektor selbst.

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