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  • Brandenburg
  • In der Blutspendezentrale Atzpodienstraße

Keine dramatische Lage

  • Lesedauer: 2 Min.

(ND-General). Geblieben ist der Appell: Spendet Blut, Blut rettet Leben. Aber was man am Donnerstag in der Blutspendezentrale in der Lichtenberger Atzpodienstraße hörte, widerspricht dramatischen und sensationshungrigen Zeitungsberichten über die Verunsicherung von Spendern und den Rückgang des Aufkommens an jenem besonderen Saft.

In einem Punkt wurde Abteilungsleiterin Dr. Karla Müller deutlicher: Die Spendenaktionen in den Berliner Betrieben, die früher 200 bis 300 Einheiten pro Tag (eine Konserve, ein halber Liter) erbrachten, sind völlig weggebrochen, dafür haben sich die Spenden in der Atzpodienstraße selbst von 50 bis 80 täglich auf 170 bis 200 erhöht. Das ergibt immer noch eine Differenz, aber keine dramatische Lage. Berlin mit seinen großen Spezialkliniken hat, obwohl spendenfreudigster Bezirk der DDR, immer Blut gebraucht. Und noch in einem speziellen Punkt beruhigt f Frau Dr. Müller: Die HIV-Infektionen in der Charite sind, was die Spenden anlangt, nur kurzzeitig für einen gewissen Rückgang verantwortlich zu machen gewesen

und riefen vornehmlich die besorgte Frage hervor, ob man sich möglicherweise infizieren könne. Dies wird strikt verneint mit dem Hinweis auf den obligatorischen Gebrauch von Einwegspritzen.

Aber dennoch ein Appell: Spendet Blut, welcher Vorgang nach Experten kreislaufstabilisierend wirkt, nicht aber etwa als Therapie bei Bluthochdruck anzusehen ist.

Die auffallend große Zahl von Spendenwilligen in den Räumen in Lichtenberg beruhigt zwar, sollte aber nicht drei spezielle Probleme Übersehen lassen: Die Blutkonserven können im Kühlraum allerhöchstens 35 Tage aufbewahrt werden, so daß ständiger Nachschub gesichert sein muß, es fehlen spezielle Blutgruppen und die Urlaubssaison ist da. Spenden kann jeder gesunde Mensch, allerdings sollte die Erstspende vor dem 60. Geburtstag liegen. Ihr geht eine gründliche Untersuchung voraus. Und übers Geld für die 500 Milliliter will Frau Dr. Müller nicht sprechen, weil es immer das Moment der Ünehrlichkeit enthält; das wissen wir jetzt alle. Aber unser Gewissen sollten wir prüfen. Blut ist wirklich Leben.

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