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  • Politik
  • Gedichte von JÜRGEN THEOBALDY

Unerreichbar nah der Duft

  • MARCEL BEISE
  • Lesedauer: 2 Min.

Jürgen Theobaldy, Jahrgang 1944, gehört zu den innovativsten Lyrikern der jüngeren deutschsprachigen Literatur. In den 70er und frühen 80er Jahren hat er mit einigen seiner Gedichtbände, darunter „Drinks“ (1979), „Schwere Erde, Rauch“ (1980) sowie „Die Sommertour“ (1983), sein poetisches Talent unter Beweis gestellt. Dabei ist es ihm gelungen, klassische lyrische Formen mit den Erfahrungen und dem Lebensgefühl moderner Großstadtexistenz zu verschmelzen und für die zu jener Zeit weitgehend blutleere Lyrik fruchtbar zu machen.

In der Berliner „Friedenauer Presse“ ist ein Bändchen mit 23 neuen Gedichten des heute in Basel lebenden Autors erschienen. Unter dem Titel „In den Aufwind“ geben sie Auskunft übr ein Ich, das einer überwiegend ländlichen Realität nüchtern und spöttisch gegenübersteht. Im Gegensatz zu Theobaldys dynamischer Poesie der früheren Jahre, in der der zermürbende Alltag dem Individuum zwar nicht mehr als unmittelbar gestaltbar erscheint, aber zumindest noch Auswege in die Kunst offenhält, ist in den neuen Gedichten jeder Fluchtweg versperrt. Statisch verharrt das Ich in der Rolle des ohnmächtigen Beobachters: „Unerreichbar nah der Duft,/die Blüten, der Weg zur Erleuchtung,/die uns alle Wege erleichtern würde./Die Wälder und Tempel sind draußen;/dazwischen dies halbe Jahrtausend aus Glas“.

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