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  • Nur langsam Bewegung in zweiter Tarifrunde des Öffentlichen-Dienstes

Proteste gegen Haltung der Arbeitgeber

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin/Bonn (ND/ADN/dpa). Verspätet begann am Dienstagnachmittag in Bonn die zweite Tarifrunde für die 1,4 Millionen Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes in den neuen Bundesländern. Erst am Abend kam Bewegung in die Gespräche. Nach Angaben von ÖTV-Verhandlungsführer Willi Hanss seien alle Fragen, die die Vordienstzeiten betreffen, angesprochen worden. Zwar seien die Gespräche äußerst schwierig, beide Seiten suchten jedoch „nach dem Schalter, der Licht in das Dunkel des Tunnels“ bringe. Ob eine Einigung noch am Dienstag abend zustande käme, sei allerdings fraglich. Am Abend lagen keine konkreten Modelle auf dem Tisch. Wie ein Sprecher der' Arbeitgeber mitteilte, sei für den Dienstag nicht mehr mit einem Angebot seiner Seite zu rechnen.

Auf dem Bonner Marktplatz forderten zu Verhandlungsbeginn rund 800 Beschäftigte des ostdeutschen Gesundheitswesens die An-

erkennung der Dienstzeiten. Auch die Beschäftigten bei der Post setzten ihre Proteste fort. In 33 Postund Fernmeldeämtern von Leipzig, Chemnitz, Magdeburg, Erfurt, Berlin, Potsdam und Halle wurde die Arbeit zeitweise unterbrochen. Die Proteste der Bundespostbeschäftigten während der Nacht- und Frühschicht führten am Dienstag zu Verzögerungen im Postverkehr. Der Konflikt werde weiter eskalieren, wenn die derzeit in Bonn geführten Verhandlungen scheitern sollten, warnte die Deutsche Postgewerkschaft (DPG). Eine vollständige Übernahme der Dienstzeiten sei dagegen, so ein Sprecher des Postministeriums, nicht denkbar. Möglich sei allenfalls ein Kompromiß - die pauschale Anerkennung der Bewährungs- oder Jubiläumszeiten.

Sprecher der Ärztekammern Ostdeutschlands und des Marburger Bundes kritisierten auf der Kundgebung in Bonn die „diskriminierenden Regelungen“ für Ärz-

te, Krankenschwestern und Pfleger der neuen Länder. „40 Jahre Dienst am Patienten dürfen nicht umsonst gewesen sein“, forderten sie. Ewald Wehner, im Geschäftsführenden DPG-Hauptvorstand für Tarifpolitik verantwortlich, erklärte, die Vorstände der Unternehmen müßten sich ein Beispiel an den Regierungschefs der neuen Länder nehmen, die für die Anerkennung der Vordienstzeiten eintreten.

Ein Ende der Diskussion über eine Anrechnung der Dienst- und Beschäftigungszeiten forderte inzwischen auch die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED). Im Hinblick auf die für den heutigen Mittwoch geplanten Tarifverhandlungen mit dem Vorstand der Reichsbahn meint die Gewerkschaft, es könne keinem Reichsbahnbeschäftigten plausibel gemacht werden, daß beim Wechsel zur Deutschen Bundesbahn die früheren Dienstzeiten anerkannt würden, beim Verbleib bei der Reichsbahn jedoch nicht.

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