nd-aktuell.de / 23.12.1991 / Kommentare / Seite 2

Unionsparteien sehen interne Machtkämpfe

Berlin (ADN). Der Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten für die Bundestagswahl 1994 sollte nach Meinung von SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose schon 1992 gewählt werden. Die Mehrheit der Wähler der SPD will einer Umfrage zufolge eine baldige Kandidatenaufstellung.

In einem Zeitungsinterview sagte Klose, er habe die Besorgnis, in der Öffentlichkeit könnte der Eindruck entstehen, “daß in der SPD keiner so recht Kanzlerkandidat werden will“. Auf diese Weise könne eine Partei keinen Siegeswillen demonstrieren. Es gebe in der SPD verschiedene Meinungen. Er sei für einen frühen Zeitpunkt, „insbesondere, weil die eigene Partei, aber auch die Wähler, bald wissen wollen, was Sache ist“.

Für ihn persönlich sei der Parteivorsitzende und schleswig-holsteinische . Ministerpräsident*,, jBjörja

Engholm die Nummer eins. Darüber gebe es keinen Streit. Wenn einer auch seinen Namen nenne, so Klose, finde er das ehrenvoll und wehre sich nicht.

Die Tübinger Wickert Institute veröffentlichten am Sonnabend das Ergebnis einer Umfrage, wonach 77,1 Prozent der SPD-Wähler den Namen des Kanzlerkandidaten der Partei „so bald wie möglich“ wissen wollen. Für 12,8 Prozent habe das Zeit, und 10,1 Prozent sei das gleichgültig, ergab die Umfrage-

Nach Auffassung der Unionsparteien blockieren die „internen Machtkämpfe“ um die Kanzlerkandidatur der SPD die steuerpolitische Handlungsfähigkeit der Bundesregierung. Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Jürgen Rüttgers, sagte, davon seien vor allem Hilfen ßr die .Famiüen. betroffen,.