Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Leserbriefe

  • Lesedauer: 2 Min.

Gregor Gysi hat in seinem Referat auf der 3. Tagung des 2. Parteitages gesagt, daß die SPD mit Reformen nur die gegebenen gesellschaftlichen Verhältnisse verbessern wolle, während die PDS nicht nur gegen die Regierungspolitik, sondern überhaupt die kapitalistischen Verhältnisse opponiere. Bei dieser Positionsbeschreibung mußte ich an eine Diskussion zwischen Vertretern der SED und der Grundwertekommission der SPD im baden-württembergischen ' Freudenstadt denken. Das war im April 1988. Dabei äußerten SPD-Politiker und -theoretiker wie Dr. Eppler, Dr. Meyer, Prof. Strasser Vorstellungen für einen Wandel der heutigen kapitalistischen Gesellschaft: Es müßten autonome Entscheidungszentren geschaffen werden, als Gegengewicht zu bzw. Ersatz für staatliche und wirtschaftliche Strukturen mit einseitiger Interessenlage. Das Ergebnis solle eine autonom strukturierte Gesellschaft sein. In ihr könnten die autonomen Einheiten über die jeweils besten Lösungen für die Gesellschaft diskutieren und entscheiden. Auf diesem Wege würde sieh auch die Machtfrage verändern. Zumindest die SPD-Linken gehen also weiter als Gysi meint und wollen durchaus grundlegende Veränderungen. In dieser Beziehung gibt es keinen wesentlichen Unterschied zur PDS. Gysis empfohlene Strategie „demokratische Gegenmächte gegen Kapital, Markt und

entwickeln“, ist auf SPD-Seite schon längst vorgedacht worden. Die Wahrheit gebietet, das festzustellen. Das Problem ist freilich, daß bisher reformerische demokratische Gegenkräfte auf die Dauer dem Kapital unterlagen.

Hans-Joachim Raabe, Berlin. 1020

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal