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Im Alphabet

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Es war schon angemessen, wenn in Kroatien die frohe Kunde von der Bonner Anerkennung mit Freudenfeuer und Gewehrsalven gefeiert wurde. Hinzuzufügen freilich wäre, um das Stimmungsbild gebührend abzurunden, daß nicht nur in die Luft geschossen wurde. Die heftigen Kämpfe gehen weiter, ain Wochenende floß Blut wie eh und je.

Waffenruhe, Besinnung der Konfliktparteien oder, um bescheidener zu sein, wenigstens weniger Tod und Leiden - das war's bisher nicht, was die frohgelaunte Bonner Ministerrunde auf ihrer ,letzten Sitzung vorm weihnachtlichen Friedensfest gespendet hat.

Im Moment scheint's eher, daß das Gegenteil bewirkt wird. An Stimmen der Vernunft, die davor warnten, fehlte es ja nicht. Nichts als düstere Unkerei? Nun, in den Feiertagen wird man bereits

klarer sehen. Frohe, unbeschwerte Weihnacht, ihr Minister!

Zugleich gönnt euch auch noch ein wenig Freude über den großen deutschen Sieg von Brüssel! Es könnte sein, daß dazu bald kein Grund mehr ist. Denn ist's nicht so, daß im EG-Beschluß auch paar Bedingungen stehen, deren Erfüllung erst einmal abzuwarten ist? In London, Paris, Den Haag und anderswo tut man das, und man tut gut daran.

Die „Frankfurter Allgemeine“ hatte schon recht, als sie schrieb: Wer A wie Anerkennung sagt, muß auch bereit sein, es durchzubuchstabieren, das Alphabet. Sie dachte da an W und Waffen, doch im ABC gibt's auch noch andere Zeichen: B wie Blutvergießen, das nun erst recht nicht endet, I wie internationale Isolierung Bonns - und R wie Rücktritt jenes meisterhaften Architekten des Verhängnisses.

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