nd-aktuell.de / 23.12.1991 / Brandenburg / Seite 7

„Es wurde alles gekauft, was man tragen konnte“

(dpa/ADN). Allgemeine Zufriedenheit kennzeichnete am letzten langen Samstag des Jahres die Stimmung bei den Einzelhändlern. Zehntausende nutzten den Tag noch für Festtagseinkäufe und bescherten dem Handel zum Teil deutliche Umsatzsteigerungen.

15 Prozent mehr als im Weihnächtsgeschäft des Vorjahres setzte nach Angaben der Geschäftsführung das KaDeWe (Hertie) um. Allein am Vormittag empfing man hier Hausangaben zufolge rund 170 000 Kunden. Besonders gefragt waren - wie stets unmittelbar vor dem Fest - die Angebote der Delikatessenabteilung. Außerordentlich gut seien auch die „kleinen Geschenke“ gegangen, wie Bücher, Schallplatten und Musikkassetten sowie kleinere Elektronikgeräte mit Preisen bis 200 DM.

Bei Karstadt sei alles gekauft worden, „was man selber wegtragen kann“, sagte ein Sprecher. Auch hier waren wenige Tage vor der Bescherung bei den vormittags

etwa 70 000 Kunden kaum noch Großgeräte gefragt. Im Ostteil der Hauptstadt waren aufgrund eines offenbar immer noch anhaltenden Nachholebedarfs erneut Videorekorder deutlich stärker gefragt als im Westen. Besonders gut gingen zum Beispiel bei Kaufhof im Neubaugebiet Berlin-Marzahn winterliche Textilien wie Mäntel und Jacken für Damen und Herren. Die Geschäftsführung schätzte ein, daß der vierte lange Samstag das beste Ergebnis von allen gebracht habe. Was schließlich die Weihnachtsbäume angeht - bis drei Tage vor dem Fest sind aus den Berliner Forsten kaum Nadelbäume verschwunden. Entweder schreckt die Weihnachtsbaumdiebe die hohe Strafe (zwischen 100 und 20 000 DM kann das „Entfernen oder Beschädigen von Bäumen“ kosten), oder sie lassen sich nicht erwischen. In den über 25 Revierförstereien der Hauptstadt wurde in diesem Jahr bisher kein Dieb ertappt.

hammel Faustschläge versetzt. Da wurde der gelassene Polizist plötzlich nervös, fuhr den Zeugen an, bis der Verteidiger des Angeklagten eine Pause erbat, um den außer Rand und Band geratenen Beamten zum Schweigen zu bringen. Der harte Kontrast zum klassischen Zeugen war dann der Beifahrer im Dienstwagen. Seinen Vorgesetzten Belastendes hatte der junge Polizist nicht gesehen, weil er im Stadtplan nachgeschaut hatte...

Kurz und gut: Der Staatsanwalt beantragte sechs Monate Freiheitsstrafe. Kurz und schlecht: Das Schöffengericht sprach den Kriminaloberkommissar auf Kosten der Landeskasse frei.

Es widerspricht einstigem Schubladendenken über Klassenjustiz - der Staatsanwalt wird den Freispruch wohl nicht hinnehmen,