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  • Sport
  • Mark Kirchner und Ricco Gross schockten die Biathlon-Weltelite

Ein Oberhofer lief das Rennen seines Lebens

  • Lesedauer: 2 Min.

Olympiasieger Mark Kirchner rang nach Luft. Dann sagte er: „Ich habe ja schon einiges erlebt, aber das war das brutalste Rennen meiner Karriere. Ich wußte, daß der Sieg nur ,über Ricco geht. Ich konnte ihn teilweise auf der Videowand beobachten. Er Silber, das ist super.“

Minuten zuvor hatte der Oberhofer Bundeswehr-Unteroffizier, der seit 1986 von Olympiasieger Frank Ullrich gecoacht wird, mit der perfekt demonstrierten Zielsicherheit eines Präzisionsschützen und scheinbar läuferischer Leichtigkeit das Gold über 10 km an sich gerissen. Sein Gold bedeutete Silber für den bis dahin führenden Staffel-Weltmeister Ricco Gross aus Ruhpolding. Da blieb nur noch Bronze für den Finnen Harri Eloranta.

„In Oberhof wird jetzt der Teufel los sein, das verspreche ich Euch“, meinte der 21 Jahre alte Kirchner. „Ich habe nach den schlechten Saisonergebnissen im bisherigen Verlauf keinerlei Favoritenbürde gespürt. Das war vielleicht der Schlüssel zum Erfolg“, sagte Kirchner, der erstmals in dieser Saison fehlerfrei schoß. Er gewann als vierter Deutscher Einzel-Gold. Der erste war 1980 Frank Ullrich, der den Triumph seines Schützlings fast nicht erlebt hätte. Er war unter Doping-Verdacht geraten und wurde erst kurz vor den Spielen vom NOK nominiert. 1984 gewann Peter Angerer die 20 km, vier Jahre später holte sich Frank-Peter Roetsch beide Einzelsiege. ,. Der 27jährige hatte schon um 11.11 Uhr vorausgesagt, was erst

nach 12 Uhr feststand: „Gross hat gewonnen. Es sei denn, der ,Schmale' macht noch ein Superding.“ Kirchner machte das Superding. Der Deutsche Meister Jens Steinigen (Ruhpolding), der wie Kirchner ohne Schießfehler blieb,

wurde hervorragender Sechster, Roetsch sehr guter Neunter.

Für die Staffel am Sonntag sind nun die Erwartungen im deutschen Team sehr hoch gesteckt. Doch als „guter Geist“ der Mannschaft bremste Fritz Fischer die Euphorie:

Telefoto: dpa/Melchert

„Da werden die Karten neu gemischt.“ Der 35jährige Fischer wird übrigens in der Staffel eingesetzt, die von den Trainern schon mit Gross, Steinigen, Kirchner und Fischer „komponiert“ wurde.

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