Lehrstellen schaffen mit Umlage

Bundeskongress der ver.di-Jugend

  • Marcus Schwarzbach
  • Lesedauer: 2 Min.
214 000 betriebliche Ausbildungsplätze fehlen bundesweit. Die ver.di-Jugend forderte auf ihrer Konferenz am Wochenende in Halle (Saale) eine Ausbildungsplatzabgabe.
Die Arbeitgeber haben schon viele Ausbildungsplatzversprechen - zuletzt im Bündnis für Arbeit - gegeben und nicht gehalten«, erklärte ver.di-Bundesvorstand Frank Werneke dazu. Auf der Bundesjugendkonferenz in Halle (Saale) verlangte die ver.di-Jugend, dass fehlende Lehrlingsplätze über eine Ausbildungsplatzabgabe geschaffen werden. Die Finanzierung solle von Unternehmern erfolgen, die wenig oder keine Ausbildungsplätze anbieten. Denn nur 30Prozent aller Betriebe würden ausbilden. »Wären es nur 10Prozent mehr, könnten 208000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden«, betonte ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske. Werden für einen Ausbildungsplatz jährliche Kosten von 8700 Euro angesetzt, entstünden Aufwendungen von 1,8Milliarden Euro pro Jahr. Diese könnten von den Betrieben und Verwaltungen gezahlt werden, die nicht ausbilden, so Bsirske. »Unsere Positionen sind ein Gegenkonzept zum vorherrschenden Neoliberalismus und zeigen Wege zu einer solidarischen und gerechten Arbeitswelt«, sagte Steffi Rabe, wiedergewählte Vorsitzende der ver.di-Jugend. Passend zum Konferenzmotto »Laut und deutlich« fordern die Konferenzteilnehmer klare Positionen. Während ver.di-Vorstandsmitglied Isolde Kunkel-Weber in der Hartz-Kommission mitarbeitete, sieht die Position der Jugend anders aus - abgelehnt wird die Idee eines »Ausbildungszeitwertpapieres«, nach dem arbeitslose Jugendliche von einer Stiftung ein Papier erwerben sollen, das dann in einem Betrieb eingelöst werden kann. Für Gewerkschafter bedeutet das die Verlagerung der Verantwortung auf den Ausbildungsplatzsuchenden. Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes von 1980 macht die Ausbildung zur Unternehmensaufgabe. Am Dienstag findet der Ausbildungsplatzgipfel zwischen Regierung, Wirtschaft und Gewerkschaften statt. »Wir erwarten klare Signale und Umsetzungsschritte, sonst ist mit uns nichts zu machen«, forderte Frank Bsirske. Auch das Engagement junger Leute bei ver.di wurde auf der Konferenz diskutiert. Die Kampagne ver.di@school mache die Gewerkschaft an den Berufsschulen bekannt. Der Erfolg: 27 Prozent der Neueintritte in ver.di sind aus dem Jugendbereich.
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