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  • Fußball: Energie Cottbus hat Liga eins abgehakt

Gefasster Abgesang in der Lausitz

Trainer Geyer: Parole »Sofort-Aufstieg« unangebracht / Heute Präsidiums-Neuwahl

Die derzeitige Gemütslage im Fußball-Cottbus ist am besten mit »Gefasstheit« zu charakterisieren. Das dürfte vor allem zwei Gründe haben: Zum einen gab es sowohl für die Fans als auch für den Verein eine lange, eigentlich ja bereits drei Jahre lange Gewöhnungsphase an einen Abstieg. Zum anderen scheint im Klub selbst ein in vergleichbarer Situation anderswo nicht unübliches Hauen und Stechen (vorerst) auszubleiben.
Geradezu warmherzige Töne fanden sich gestern auf der Cottbuser Homepage (www.fcenergie.de) in Bezug auf die biedere, geradezu naive Vorstellung in Bielefeld, als man sich eine 2:0-Führung noch für ein 2:2-Remis hatte aus der Hand nehmen lassen: »Verdiente Punkteteilung. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und kämpften bis zur totalen Erschöpfung. Das honorierten am Ende auch die Energie-Fans mit stehenden Ovationen für ihre Profis, bei denen Moral und Leidenschaft stimmten.« Und Trainer Eduard Geyer attestierte mit ungewohnt viel Kreide in der Stimme: »Es gibt zwar jetzt wieder Positives, aber man hat gesehen, dass wir uns auf jeden Fall verstärken müssen, um solche Druckphasen spielerisch besser zu lösen.«

Verstärkung im Dunkeln

Wie sich das mit dem Verstärken entwickeln wird, ist bei Energie Cottbus noch im Dunkeln. Vorerst bis nach dem Heimspiel gegen den HSV am 3. Mai. Mit Vragel da Silva und Moussa Latoundji signalisierten bisher nur zwei der acht Profis, deren Verträge nach dieser Saison enden, ihre Bereitschaft, auch in Liga zwei weiter spielen zu wollen. Kapitän André Lenz hat sich noch nicht entschieden. Bei Marko Topic könnte der Klub noch eine entsprechende Option ziehen. Neben Benjamin Schöckel (VfR Aalen), dem ersten Neuen für die nächste Saison, hofft Trainer Geyer auf zwei, drei weitere Spieler. »Könnten wir noch Gregg Berhalter halten, würde die Abwehr im Prinzip stehen.«
Geyer hält derzeit eine Parole nach dem Motto »...und im nächsten Jahr wieder erste Liga« für völlig unangebracht. Die 2. Liga sei - man brauche nur auf den 1. FC Union Berlin zu schauen - bei weitem nicht nebenbei zu bewältigen. Das Präsidium müsse klar vorgeben, »wie es hier weiter geht«, sagt Geyer »und auch, was es von der nächsten Saison erwartet«.
Eine personelle wie funktionelle Weichenstellung dafür könnte übrigens heute erfolgen. Auf einer Mitgliederversammlung wird das Präsidium neu gewählt. »Hier ist sich keiner zu schade, an einem Neuanfang mitzuarbeiten«, charakterisiert Präsident Dieter Krein die Ausgangssituation. Er selbst, seine beiden Vizes Ernst Thierfelder und Horst Schudack sowie Prof. Gundolf Pahn als Präsidiumsmitglied stünden erneut zur Verfügung. Komplettiert werden könnte die Spitze mit dem Bergbau-Manager Werner Schaaf.

Profis ausgegliedert

Weiterhin sollen die Vereinsmitglieder der Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Gesamtverein zustimmen. »Bei der derzeitigen Konstellation würde bei einer Insolvenz der Profiabteilung der gesamte Verein aus dem Spielbetrieb genommen werden«, begründet Thierfelder den Schritt. »Nach einer Ausgliederung könnte der Amateurbereich ohne Einschränkungen weiterarbeiten.« Dass bei der neuen Konstruktion die Einflussmöglichkeit der Vereinsmitglieder auf den Profibereich noch geringer würd...

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