Prinzipien auf beiden Seiten

Streit um 35 Stunden-Woche im Osten

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
In der ostdeutschen Metall- und Elektrobranche ist heute die Friedenspflicht abgelaufen. Die ersten Warnstreiks sind bereits für den kommenden Montag angesetzt. Und auch wenn sich die Tarifparteien jetzt vage zu neuen Gesprächen verabredet haben, sind die Positionen in der Sache hart. Die IG Metall will eine stufenweise Senkung der Arbeitszeit auf das West-Niveau von 35 Stunden, die Arbeitgeber lehnen dies strikt ab. Die Forderung verstoße in der gegenwärtigen Lage gegen jede ökonomische Vernunft. Dass dies so pauschal nicht stimmen kann, zeigt nicht nur das Beispiel des erfolgreichen Großenhainer Metallleichtbauers Stema, der die Arbeitszeitverkürzung freiwillig umsetzen wird und auch danach Branchenführer im Anhängerbau bleiben dürfte. Die Unternehmer-Bestürzung überrascht auch sonst: Verhandlungen über die Arbeitszeitangleichung waren bereits im letzten Abschluss vereinbart worden. Und damals ging es der der Branche auch nicht besser als jetzt. Beide Seiten handeln auch vor dem Hintergrund der »Großwetterlage« im Sozial- und Arbeitsmarktbereich. Die Arbeitgeber wollen die Anti-Gewerkschafts-Stimmung des Frühjahrs 2003 ausnutzen und einer der stärksten Arbeitnehmerorganisationen symbolisch den Kopf abschlagen. Umgekehrt darf und will sich die IG Metall als »Schlachtross« des DGB gerade jetzt keinen Rückzieher erlauben. Wenn aber Prinzipien aufeinander treff...

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