Neue Medien kommen künftig aus Reutlingen

Modell für Lichtenberger Bibliotheken: Dienstleister kümmert sich um Bestände

  • Meta Werner
  • Lesedauer: 2 Min.
Kosten senken, mehr Zeit für die Kunden, besserer Service - die Bibliothekslandschaft Lichtenbergs will diesem Anspruch gerecht werden. Deshalb geht der Bezirk jetzt als einziger Berlins neue Wege: Künftig beliefert ein privates Unternehmen die Büchereien mit CDs, Videos und Büchern. »Wir wollen dadurch unser Personal entlasten und den Mitarbeitern mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit, die Beratung der Nutzer, geben«, betont Evelin Müller, Leiterin des Bibliotheksamtes.
Mitte April wurde deshalb zunächst eine auf drei Jahre bestehende Zusammenarbeit mit der ekz.bibliotheksservice GmbH aus Reutlingen vereinbart. Demnach kümmert sich das Unternehmen ausschließlich um den Bestand der Einrichtungen. Das bedeutet: Sichtung des deutsprachigen Buchmarktes, Empfehlungen geeigneter Titel für die einzelnen Bibliotheken und Zusammenstellung aktueller Angebots-Pakete. »Die zeitaufwändige Recherche der Titelkataloge fällt für unsere Mitarbeiter künftig weg«, sagt Evelin Müller. Dafür entstehe jedes Jahr für jede Einrichtung ein bestimmtes Profil, in dem beispielsweise Kundenvielfalt, Leseverhalten und Gewohnheiten genau analysiert werden. Anhand dieser Daten gestaltet dann der Dienstleister seine Angebote und verschickt wöchentlich Pakete. Dadurch erhöhe sich der Anteil aktueller Medien am Gesamtbestand, kündigt die Amtsleiterin an. Zurzeit seien mehr als 80 Prozent aller Bücher in den Bibliotheken älter als neun Jahre. Den Service des bundesweit tätigen Dienstleisters nutzen rund 10 000 öffentliche und private Bibliotheken. Neben dem erhöhen Kundenservice bringe die Zusammenarbeit mit dem Baden-Württemberger Unternehmen aber vor allem Kosteneinsparung für den Bezirk. »Wir gehen davon aus, dass Lichtenberg bis 2005 rund 360 000 Euro an Personalkosten spart«, erklärt Evelin Müller. Das Geld soll teilweise für den Kauf neuer Medien genutzt werden.
Anlass für die Umstrukturierung der Bibliothekslandschaft ist wie überall die leere Haushaltskasse. So mussten von den einst zwölf Büchereien acht geschlossen werden. Die verbleibenden vier sollen deshalb »auf hohem Niveau, aktuell und serviceorientiert die Nachfragen der Leser erfüllen«, sagt die Amtsleiterin. Geplant sind u.a. ab September längere Öffnungszeiten. Auch die dezentrale Arbeit in Schulen und Kitas soll intensiviert werden. Lichtenberg reduzierte in den vergangenen Jahren die Zahl seiner Bibliotheksmitarbeiter von 100 auf 65. Die vier zentralen Einrichtungen des Großbezirks sind: Anna-Seghers-Bibliothek am Prerower Platz 2, Bibliothek am Anton-Saefkow-Platz 14, Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek, Frankfurter Allee 149, und Bodo-Uhse-Bibliothek an der Erich-Kurz-Straße9.
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