nd-aktuell.de / 29.04.2003 / Brandenburg

Zum »Protest-Frühstück« in den Seniorentreff

Unterschriftenaktion für ABM-Verlängerung

Hans-Jürgen Neßnau
Etwa 12 000 Menschen leben im Wohngebiet Frankfurter Allee Süd. Hier gibt es eine Kaufhalle, Kitas und Schulen, eine Kirche und Geschäfte. Freizeit- und Kulturangebote für Heranwachsende und Betagte sind im dicht besiedelten Areal hingegen Mangelware. Die »Kiezspinne« an zwei Standorten in der Schulze-Boysen-Straße webt seit genau zehn Jahren ihr Netz, um möglichst viele Einrichtungen, Menschen und Projekte zu verknüpfen. Der nachbarschaftliche Interessenverbund sorgt sich um die Folgen steigender Arbeitslosigkeit, Wohnungs- und sozialer Not, familiärer Zusammenbrüche, des Kulturabbaus, von Ausländerfeindlichkeit, Kriminalisierung und Gewaltbereitschaft. Die 250 Ehrenamtlichen kümmern sich besonders um Kinder und Jugendliche, Frauen und ältere Menschen. »Miteinander füreinander etwas tun«, auf diese Formel bringt Geschäftsführerin Birgit Monteiro das Anliegen des Nachbarschaftszentrums »Kiezspinne«. Stark frequentiert sind das Internetcafé, die Holz- und Metallwerkstatt, das Nähstübchen und der Gymnastikraum. Gerade eröffnet wurde vom Verein Cool Tour House eine Lern- und Begegnungsstätte mit Video-, Musik-, PC- und Grafikkursen, mit Ballett- und Modern Dance-Seminaren für Jugendliche und Erwachsene. Wegen des Versiegens von Fördermitteln waren in den Seniorentreff zum »Protest-Frühstück« jedoch Amtspersonen, Volks- und Pressevertreter eingeladen. Noch nicht einmal ein Jahr alt ist der Treff in der Schulze-Boysen-Straße 38. Doch hat er sich bestens etabliert. So um die dreihundert betagte Kiezbewohner kommen pro Monat, um sich zu unterhalten oder an den zahlreichen Veranstaltungen teilzunehmen. Auch Ausländer und Spätaussiedler sind gern gesehen. Doch eine Verlängerung der drei ABM-Stellen steht in den Sternen. Sie waren nur für zehneinhalb statt der bisher üblichen zwölf Monate bewilligt worden. Das Arbeitsamt habe eine Verlängerung ab Juni zugesagt, doch das Land Berlin kofinanziere nur, wenn es sich um eine zwölfmonatige ABM handelt. Nun sammelt man Unterschriften für den Erhalt der ABM-Stellen. Die Listen liegen im Seniorentreff aus, der montags von 11 bis 19 Uhr, dienstags bis donnerstags von 10 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 15.30 Uhr geöffnet hat. Ende April werden die Unterschriften im Arbeitsamt Ost übergeben.