Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Missis Nobody

  • Hubert Wol
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Öffentlichkeit war wohl ebenso überrascht wie sie selbst: Im Gefolge der derzeitigen FDP-internen Machtkämpfe rutschte mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eine Frau an die Spitze des Justizministeriums, über die außer wenigen biographischen Daten kaum etwas bekannt ist. Selbst einschlägige Nachrichtenagenturen und Tageszeitungen konnten sich nur ein paar dürftige Zeilen abringen.

SABINE LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER: Mehr als Lückenbüßerin und Quotenfrau? Foto: AP

Sehr verwunderlich ist dies auch nicht, denn die 40jährige aus Oberbayern sitzt erst seit der letzten Wahl im Bundestag. Zuvor diente sie den bayerischen Liberalen vor allem auf lokaler und regionaler Ebene. Auf die studierte Juristin und einstige Regierungsdirektorin warten nun etliche Probleme, mit denen sich ihr Vorgänger Kinkel gerade herumschlug: Eigentumsfragen, Honecker-Auslieferung, Behandlung von RAF-Häftlingen... Ob die neue Ministerin all dem gewachsen ist, wird sich zeigen. Immerhin mutmaßten Beobachter der Bonner Szene noch am Montag, Kinkel könne gar nicht von seinem Amt als Justizminister fort, weil die FDP über keinen kompetenten Ersatzmann verfüge.

Nun ist es eine Frau, und es bleibt abzuwarten, ob sie mehr als Ersatz bieten kann. Ein ausgewiesener Jurist und Politiker wie Burkhard Hirsch hatte in den FDP-Führungsgremien gegen sie keine Chance - weniger aufgrund der fachlichen Fähigkeiten als vielmehr wegen innerparteilicher Flügelkämpfe.

HUBERT WOLF

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal