nd-aktuell.de / 30.04.1992 / Politik / Seite 2

Leserbriefe

Die Absicht des Kanzlers, die Gehälter der Minister und der Parlamentarischen Staatssekretäre um 5 Prozent zu senken, ist nicht mehr als ein Propagandatrick. Das Lebensniveau der Betreffenden wird dadurch nicht merklich berührt. Vielleicht, daß Hannelore Kohl ihrem Helmut einen Fastentag mehr verordnet und Frau Bergmann-Pohl sich ein Modellkleid weniger leisten kann, aber ansonsten dürfte sich nichts tun. Wenn der Kanzler wirklich die Absicht hätte, im Bereich der Regierung und öffentlichen Verwaltung deutliche Einsparungen vorzunehmen, dann brauchte er nur die Anzahl der Ministerien und der dort Beschäftigten zu senken. Dort sitzen so viele Leute, daß der kranke „Bürokratismus“ ständig neue Nahrung erhält. Erkennbar ist beim Kanzler-Vorschlag auch der Trick, mit „gutem Beispiel“ voranzugehen, um ein Alibi dafür zu haben, die Lohnforderungen und Arbeitskämpfe der Arbeitnehmer politisch zu bekämpfen.

Heinz Koschwitz, Lübbenau, 7543