nd-aktuell.de / 30.04.1992 / Politik / Seite 3

CDU und SPD suchen gemeinsamen Nenner

Stuttgart (Reuter/dpa/ND). CDU und SPD haben am Mittwoch im Stuttgarter Staatsministerium ihre Verhandlungen zur Bildung einer großen Koalition in Baden-Württemberg aufgenommen. Die CDU hatte in diesem Bundesland bei den letzten Wahlen nach fast 20 Jahren Alleinherrschaft ihre absolute Mehrheit eingebüßt.

Auf der Tagesordnung der ersten Gesprächsrunde standen Beratungen über die finanzpolitische Lage. SPD-Verhandlungsführer Spöri erklärte vor Beginn der Gespräche, für ihn sei die „totale finanzpolitische Ehrlichkeit gegenüber den Bürgern“ wichtigste Voraussetzung für die Verhandlungen mit der CDU. Er erwarte schwierige Verhandlungen, glaube aber an eine „große Chance“ für einen, er-

folgreichen Abschluß. Ministerprä-, sident Teufel (CDU) unterstrich, er gehe nicht mit Gefühlen, sondern mit wachem Verstand in das Gespräch. Sein Ziel sei es, eine handlungsfähige Regierung 'für das Land zu bilden. Beide Politiker lie-ßen aber wissen, eine „Koalition um jeden Preis“ komme.nicht in , Frage. Übereinstimmend wiesen ' sie auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt Neuwahlen zurück.

Nach der Diskussion der finanzpolitischen Situation will Teufel die zwischen beiden Parteien umstrittenen Punkte, vor allem die Situation in der Ausländerpolitik . und die innere Sicherheit auf den '' Tisch bringen. Die Fortsetzung der * Gespräche ist für den heutigen Donnerstag vorgesehen.