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  • Wirtschaft und Umwelt
  • Fehlende Kredite, windige Investoren und blockierende Treuhand gefährden Industriestandort Finsterwalde

Für die Betriebe geht das Licht am Tunnelende aus

  • JÖRG STAUDE
  • Lesedauer: 3 Min.

Ein Sonderzug mit Dampflok fährt heute von Finsterwalde ab 10.20 Uhr nach Senftenberg. Mit ihm reisen Gewerkschafter aus der einen brandenburgischen Stadt in die andere, um bei einer DGB-Kundgebung zum 1. Mai dabeizusein. Organisiert hat den ungewöhnlichen Transport die örtliche IG Metall.

Seit geraumer Zeit bemühen sich Gewerkschaften und Betriebsräte, auf die Probleme in Finsterwalde aufmerksam zu machen. Hier drohe, eine Notstandsregion ähnlich der im nahegelegenen Lauchhammer zu entstehen. Finsterwalde war zu DDR-Zeiten eine branchenreiche Industriestadt. Metallverarbeitung, Anlagenbau, Metallurgie, Textil, Möbel und Glas waren in kleineren und mittleren Unternehmen präsent. Nach der Währungsunion war man in Finsterwalde ob dieser Struktur optimistisch. Das Licht am Ende des Tunnels sei schon zu sehen, sagten alle.

Seitdem hat sich die Stimmung geändert. In den fünf größten Unternehmen der Stadt - FIMAG, Tischfabrik, Draht- und Schrau-

Nimmt man den Streik im öffentlichen Dienst als einen Indikator für Entschlossenheit, dann läßt sich ein kampfbetonter 1. Mai prognostizieren. Diesen Eindruck gewannen ND-Reporter bei Recherchen in Streikzentren. Während der letzte große Arbeitskampf der ÖTV vor 18 Jahren nach dem dritten Tag siegreich endete, legen die Gewerkschafter am heutigen Donnerstag zunächst eine Pause ein. Wenn sie von den Arbeitgebern nicht genutzt wird, wenn sie kein akzeptables Angebot unterbreiten, geht's am Montag weiter.

Mannheim. Am gestrigen Mittwoch hatte der Streik von öffentlichem Dienst und Bundesbahn im Rhein-Neckar-Raum, Nordbaden und Rheinland-Pfalz seine bisher größte Ausdehnung erreicht. In Ludwigshafen, Kaiserslautern, Pforzheim wurde die Müllabfuhr eingestellt. Der Mannheimer Rangierbahnhof, einer der größten in der Bundesrepublik, wird seit Dienstag bestreikt. Mit punktuellen Aktionen am Hauptbahnhof wurde der mit Bundesbahnbeamten aufrecht erhaltene IC-Verkehr empfindlich gestört. Die Züge verkehren ohnehin nur noch bis Stuttgart und Hannp^ej-^^y^n Nahverkehr im Rheiti-Neckar-Raum kann keine Rede mehr sein. Ein CDU-Bundestagsabgeordnetep-feh4te-sw*h-gltei(«R aufgefordert, die Privatisierung von Bahn und Nahverkehr zu propagieren, denn: „Eine Herauslösung aller Verkehrsbetriebe aus dem öffentlichen Dienst wird zu einer Entpolitisierung zukünftiger Tarifauseinandersetzungen führen.“ Unternehmerische Träume eines CDU-Vasallen... Da weiß man, was gespielt wird.

Nichts gespielt wird dagegen an Mannheimer Theatern, am Nationaltheater mußten zwei Premieren abgesagt werden. Heute nun, da der Streik weitestgehend ausgesetzt ist, (damit müssen übrigens die Arbeitgeber den 1. Maifeiertag bezahlen) erleben die Bürger wieder den Wert „normalen Lebens“ Mancher äußert Unverständnis ob der Bonner Hartleibigkeit gegenüber berechtigten gewerkschaftlichen Forderungen. Demgegenüber wächst in kommunalen Parlamenten und Verwaltungen die Bereitschaft, den Forderungen der ÖTV nachzugeben und nicht aus Gründen eines „Staatsprestiges“ eine Fortsetzung des Streiks zu provozieren.

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