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  • Brandenburg
  • „Kurbel“: „Freejack“ - Mick Jagger in einer action-faden Endzeit-Vision

Höchster Ami-Horror: Die Japaner sind da

  • Lesedauer: 2 Min.

Manche Filme haben damit zu kämpfen, daß sie beim Zuschauer in erster Linie die Erinnerung an andere und ungleich bessere Filme wachrufen und so ständig Vergleiche provozieren, denen sie nicht standhalten können. So auch „Freejack“: Den immerhin drei Drehbuchautoren ist nicht viel mehr eingefallen, als eine plagiatorische Endzeit-Vision, die ein paar Tendenzen aus der Gegenwart in die Zukunft hochrechnet und das Ganze noch mit den gängigsten Versatzstücken des Genres zu einer faden Negativ-Utopie verrührt. Man schreibt das Jahr 2009; ein Heer von Verelendeten bevölkert die im Dreck erstickenden Straßen, Street-Gangs liefern sich an jeder Ecke blutige Gemetzel und - der Horror schlechthin japanische Firmen haben die amerikani-

sche Wirtschaft okkupiert. Und über allem hängt ein dickes Ozonloch.

Wider Willen landet der junge Rennfahrer Alex Furlong (Emilio Estevez) in dieser gar nicht schönen neuen Welt: ein Kopfgeldjäger (eine der wenigen Attraktionen in diesem Film: Mick Jagger) hat ihn mittels einer Zeitmaschine in die Zukunft gekidnappt. Er will Furlongs Körper an den finsteren Konzernboß McCandless (Anthony Hopkins) verscherbeln, der für seinen schurkischen Geist eine frische Fleisch-Hülle sucht. Was folgt, sind unbeholfen und einfallslos inszenierte VerfolgungsJagden und Schie-ßereien, die man genauso gut auch in einem Gegenwartsszenario hätte abkurbeln können.

Über die dürftige Story, die den Streifen kaum über die 120 Minuten zu tragen

vermag, könnte man vielleicht noch hinwegsehen. Was man aber vor allem vermißt, ist eine konsistente Zukunftsvision, die den Reiz jedes besseren Science-Fiction-Streifens ausmacht. Jene schillerndfaszinierende Atmosphäre, die zurri Beispiel John Carpenters „Klapperschlange“ oder Ridley Scotts „Blade Runner“ auszeichnet, stellt sich bei „Freejack“ keinen Moment lang ein. Das mag an der ärmlichen Phantasie der Filmarchitekten und Ausstatter liegen, oder auch daran, daß sich der Film für genau gezeichnete Details, die sich zu einem überzeugenden futuristischen Ganzen zusammensetzen könnten, keine Zeit nimmt. Statt dessen hangelt sich „Freejack“ von einer Action-Szene zur nächsten. DIETER BERTZ

Auch am Ku'damm und im „Thalia“ (Potsdam).

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