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  • Kultur
  • Nachwuchs aus Boston im Schauspielhaus

Junge „Senioren“ auf Tour

  • Lesedauer: 2 Min.

Auf ihrer Europareise machten junge Instrumentalisten aus den USA auch in Berlin Station. Ihr technisch ausgewogenes und berührend engagiertes Musizieren fand im Schauspielhaus viel Beifall.

Als „Senior Orchestra“ ist es das älteste unter den fünf selbständigen Ensembles, die sich „The Greater Boston Youth Symphony Orchestras“ nennen. Ein klug organisiertes und offenbar künstlerisch effektives Zentrum für die Heranbildung musikalischen Nachwuchses des weltbekannten Boston Symphony Orchestras. Prächtige Leistungen, besonders der stark besetzten Bläser, sind Beweis dafür: Das vorwiegend von Mädchen gespielte Holz mit schönen Soli und das geradezu kolossale Blech (allein 6 Hörner) mit großer Strahlkraft prägten sich ein. Zumal die ausgewählte Musik, ausschließlich Werke amerikanischer Komponisten, reichlich Gelegenheit bot, Bläser-Kultur vorzuführen.

David Commandey, junger Chef am Pult der „Senioren“, wußte das wirkungsvoll zu inszenieren. Am überzeugendsten gelang es ihm beim prickelnd lebendigen Finale: Leonard Bernsteins sinfonischen Tänzen aus „West Side Story“.

Hier schienen sich die jungen Leute in ihrem Element zu fühlen, vorher auftretende Unsicherheiten im Zusammenspiel waren vergessen. Klangliche Schönheit, Schärfe und Kraft dieser so urwüchsig amerikanisch empfundenen Musik des unvergessenen „Lennie“ kamen mit ansteckend schmissigem Temperament herüber.

Bei anderen Stücken des Programms, der schwungvollen „kubanischen Ouvertüre“ von George Gershwin (1898-1937) und der pathetisch opulenten Sinfonie Nr. 1 in einem Satz op. 9 von Samuel Barber (1910-1981) war die Ausstrahlung schwächer. Gewisse Unwägbarkeiten im klanglichen Miteinander (Dominanz des Blechs) mögen der Unerfahrenheit des Dirigenten gegenüber den akustischen Besonderheiten des Raums geschuldet gewesen sein. Ausgleichend wirkten dagegen die geruhsamen „Drei Gesänge für Sopran und Orchester“ op. 11 von Charles Tomlinson Griffes (1884-1920) auf Texte von Fiona McLeod, romantische Nachtgesänge in üppiger Gestik, denen die Sopranistin Brigitte Wohlfahrt mit biegsam-weicher Stimme das richtige Flair zu geben wußte.

Dr. LIESEL MARKOWSKI

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